Freitag, 30. Juli 2010

Spielverderber Amauri...

Die Shamrock Rovers können ihren Traum von der Europa League Gruppenphase fürs erste begraben. Gegen Juventus Turin gab es eine erwartete Niederlage im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde. 0:2 hieß es am Ende, achtbar durchaus für die Hoops, andererseits auch schade.





Die erste halbe Stunde lang hatten die Spieler Köttel in der Hose und Angst vor der eigenen Courage. Der Start ins Spiel war auch denkbar schlecht. Amauri traf bereits nach drei Minuten zur Führung der Italiener. Ein früher Nackenschlag, wobei die Hoops es Juve auch denkbar einfach machten. Es schien eine deftige Ansprache von Trainer O'Neill in der Pause gebraucht zu haben, denn nach Wiederanpfiff waren die Rovers wie ausgewechselt, suchten nun ihr Heil im körperlichen & direkten Spiel nach vorne, so wie man es eigentlich von Anfang erwartet hatte. Angetrieben von einem ganz starken Chris Turner im zentralen Mittelfeld ergaben sich nun einige gefährliche Strafraumszenen. Dan Murray hatte folgerichtig in der 51. Minute den Ausgleich auf dem Kopf, doch sein Ball verfehlte knapp das Tor. Fortan bot man dem Italienischen Gast endlich Paroli und forderte ihn zu einem richtigen Spiel. Das Alibi der ersten Halbzeit war raus aus den Aktionen, Glaube an die eigene Stärke beherrschte nun das Spiel der Hoops. Zweifelsfrei, Juve war immer noch die bessere Mannschaft, mit den weitaus größeren Chancen. So traf Amauri zwischenzeitlich den Pfosten nach einem tollen Solo. Für die Entscheidung sorgte dann auch jener Amauri gut 15 Minuten vor dem Ende. Gegen dessen wuchtigen Kopfball war Keeper Alan Mannus machtlos. 2:0 also am Ende für Juventus, völlig verdient, keine Frage. Die Hoops konnten den Platz nach einer starken zweiten Hälfte dennoch erhobenen Hauptes verlassen.

Die 6.000 Zuschauer im ausverkauften Tallaght Stadium waren an diesem Abend eine Klasse für sich. 90 Minuten gaben sie alles, peitschten ihre Mannschaft nach vorne, honorierten mit Szenenapplaus jeden gewonnen Einwurf, jedes Tackling, ja beinahe jeden gelungenen Pass. Es war eine riesige Party und man zeigte seinen Stolz über das, was man erreicht hat, ganz unabhängig vom Ergebnis in diesem Spiel.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Hexentanz in Tallaght

Heute Abend wird Geschichte geschrieben. Juventus Turin ist zu Gast bei den Shamrock Rovers in der 3. Qualifikationsrunde der Europa League. Kaum ein Hoops Fan hätte so etwas vor ein paar Jahren für möglich gehalten. Damals, als man nach einem bitteren Abstieg den Gang in die Zweitklassigkeit antreten mußte. Heimatlos waren die Rovers mehr als ein Jahrzehnt lang. Ein Rekordmeister, der Rekorde höchstens in negativer Hinsicht aufstellte. Und so ist der heutige Abend, wenn die neu Heimat, das Tallaght Stadium, mit 6.000 Fans bis auf den letzten Platz gefüllt sein wird, vor allem auch Sinnbild für die wundersame Auferstehung dieses Klubs.


Mit Trainer Michael O'Neill, der 2009 sein Amt bei den Hoops antrat, begann alles. Der Nordire übernahm das Amt von Pat Scully, der kurz vor dem Ende der vorangegangenen Saison seinen Hut nahm. Die Hoops stagnierten in ihrer Entwicklung nach dem Aufstieg, drohten gar eine Richtung einzuschlagen, die alles andere als positiv ist. Fünfter im ersten Jahr nach dem Aufstieg, siebter im zweiten Jahr... dann kam O'Neill und alles wurde besser. Sinnbild dafür ist die Verpflichtung von Stürmer Gary Twigg. O'Neill kannte den Angreifer bereits aus seiner Zeit bei Brechin City, wo er vorher als Trainer tätig war. Als jener Twigg aus Schottland zu den Hoops kam,war nicht ganz klar was von dem 25 Jährigen zu halten ist, immerhin war er ein paar Jahre zuvor bei Derry City im Probetraining durchgefallen. Doch diese Verpflichtung sollte sich auszahlen wie keine zweite.

Twigg blühte bei den Rovers auf, wurde in seiner ersten Saison mit 24 Toren Torschützenkönig und schoss seinen Verein fasst im Alleingang zur Vizemeisterschaft. Auch in dieser Saison hat Twigg bereits wieder zehn mal getroffen, und das obwohl er zu Beginn der Saison verletzt war. Ihm kommt die direkte und einfache Spielweise der Hoops zu gute. Michael O'Neill hat seiner Mannschaft eine klare Handschrift verpasst, baut auf physisch starke Spieler und schnelles Spiel in Spitze. Damit hat er Erfolg und damit haben sich vor allem die Shamrock Rovers zu einem echten Meisterschaftsanwärter entwickelt. Im letzten Jahr noch verpassten sie denkbar knapp den Titel, obwohl sie zeitweilig schon eine Hand am Pott hatten. Aktuell sieht es so aus, als könnte es dieses Jahr für den Platz an der Sonne tatsächlich reichen., und das trotz einem schwachem  Saisonstart, denn die zweite Saisonhälfte ist dafür bisher umso stärker.

Aber heute Abend wartet erst mal das absolute Highlight. Das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Juventus Turin mit Alessandro Del Piero, Gianluigi Buffon & Co... Spieler, die die meißten Hoops Spieler wohl nur aus dem Fernsehen kennen. Angst müssen sie deswegen noch lange nicht haben. In der Runde zuvor schaltete man die Israelis von Bnei Yehuda aus, immerhin der fünfte der letzten Saison in Israels höchster Spielklasse. Natürlich ist Juventus Turin ein anderes Kaliber. Aber die Italiener stecken noch mitten in der Saisonvorbereitung, für sie ist es das erste Pflichtspiel der Saison, obwohl die neue Spielzeit in Italien erst Ende August los geht. Der neue Juve Trainer Delneri sprach in den letzten Tagen mit großen Respekt vor dem Shamrock Rovers. Zu Recht! Die phantastischen Fans der Hoops werden im ausverkauften Tallaght Stadium eine großartige Atmosphäre kreieren und ihre Mannschaft zu Höchstleistungen antreiben.

Das die Hoops für dieses große Spiel überhaupt in Tallaght bleiben ist interessant. Sie hätten es auch in einem weitaus größeren Stadion austragen können, Beispielsweise das RDS Stadium - immerhin war der Zuschauerzuspruch riesig im Vorfeld - doch man hat sich ganz bewußt für die Heimat in Tallaght entschieden, auf die man so lange warten mußte. So sind es "nur" 6.000 Zuschauer heute Abend, aber die werden wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft stehen, das ist sicher. Ernsthaft rechnen tut ohnehin niemand damit, das die Hoops eine echte Chance gegen Juventus haben. Aber wer weiß, im Fußball ist bekanntlich vieles möglich...