Mittwoch, 29. Juni 2011

Shels - Sligo Nachschlag...

Die fleissiegen Jungs von Shels TV haben die Highlights des League Cup Spiels der Shels gegen Sligo hochgeladen. Das moechte ich natuerlich nicht vorenthalten. Vor allem weil der Freistosstreffer von Richie Ryan wahrlich sehenswert ist.

Dienstag, 28. Juni 2011

League Cup: Shelbourne - Sligo Rovers

Montag 20 Uhr, Tolka Park: Die letzten warmen Sonnenstrahlen werfen ihren Schatten, dazu eine Portion Curry Chips in der einen- einen frischen Kaffee in der anderen Hand... kann es etwas besseres geben? Vielleicht, aber an diesem Montag Abend war es genau das richtige fuer mich. Im wunderbaren Tolka Park, definitiv eines der schoensten Stadien der Insel, empfang Shelbourne, der erste der First Division, die Sligo Rovers, dritter in der Premier Division, im Viertelfinale des League Cups. Beste Voraussetzungen also fuer einen schonen Fussballabend.

Das Spiel selbst konnte dann nicht ganz mit dem Ambiente mithalten. Besonders die ersten 45 Minuten boten nur bedingt guten Fussball. Sligo versuchte zwar der Favoritenrolle gerecht zu werden, alleine es wolle nicht so recht klappen. Paul Cook schonte zwar den ein oder andern Stammspieler, aber Topleute wie Joseph Ndo, Alan Kirby, Matthew Blinkhorn oder Eoin Doyle standen trotzdem auf dem Platz. Shelbourne erwartet defensiv, versuchte zu Anfang erst gar nicht mitzuspielen, sondern drosch den Ball einfach nur lang nach vorne. Aber wer wollte es dem Aussenseiter auch verdenken. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gastgeber aber immer frecher, sie merkten wohl, das Sligo an diesem Abend schlagbar war. Trotzdem kam die Fuehrung in der 39. Minute ueberraschend. Ploetzlich stand David Cassidy im Strafraum ganz frei, der konnte es im ersten Moment selbst kaum glauben, so das er noch einen zweiten Anlauf brauchte, ehe er die Kugel aus kuerzester Distanz versenkte!

In der zweiten Halbzeit wurde das auf dem Platz gebotene etwas besser. Die Shels trauten sich nun deutlich mehr zu und Sligo konnte vor allem ueber Ndo und den sehr agilen Horgan immer wieder gute Aktionen initiieren. Mitte der zweiten Halbzeit waren es trotzdem die Hausherren, die den Siegtreffer auf den Fuss hatten, aber den vermeintlichen Matchball leichtfertig vergaben. Wenig spaeter wurde der Klassenunterschied dann zum ersten mal so richtig deutlich. Waehrend die Shelbourne Spieler auf dem letzten Loch pfiffen, gezeichnet von einem grossartigen Kampf, konnte Sligo mit Richie Ryan und Raf Cretaro zwei frische Leute ins Spiel bringen. Wohl dem, der solche Qualitaet auf der Bank sitzen hat! Eine Joe Ndo Ecke brachte dann elf Minuten vor dem Ende den Ausgleich. Danny Ventre verwandelte. Was danach passierte, ist fuer die tapferen Shels einfach nur bitter. Es ist die 94. Minute, Derek Foran marschiert mit grossen Schritten Richtung Strafraum der Gaeste, Kevin Dawson weiss sich nur mit einem Foul zu helfen. Freistoss aus aussichtsreicher Position, knapp 20 Meter vor dem Tor, und Gelb-Rot fuer Dawson! Kurz darauf zimmert Richie Ryan die Kugel unter die Latte! 2:1! BANG! Siegtreffer Sligo! Der Schiedsrichter pfeift nochmal an, Chris Mulhall knallt Danny Ventre weg, wofuer es glatt Rot gibt. Ein bitteres Ende fuer Shelbourne, die diese Niederlage nicht verdient hatten.

Highlight des Spiels aber war Shebourne Trainer Alan Matthews, der das Spiel nicht an der Seitenlinie, sondern auf dem Riverside Stand verbrachte, in der Kabine am Dach, wo normalerweise die TV Kameras angebracht sind. Ich war einigermassen verwundert zu sehen, wie Matthews hinter mir ueber eine Leiter dort nach oben kletterte. Aber es war augenscheinlich warum er das tat: Der besseren Uebersicht wegen. Via Knopf im Ohr war er mit seinem Co-Trainer verbunden, dem er dann Anweisungen gab. Und es gab noch einen anderen Grund. Von dort oben konnte Matthews seinen Emotionen freien Lauf lassen, ohne Gefahr zu laufen vom Schiedsrichter verbannt zu werden. Und in der Tat: Selten habe ich einen Menschen so ausdauernd fluchen hoeren. Unglaublich. Matthews schrie, fluchte, trat gegen Gegenstaende... einmalig!

Samstag, 25. Juni 2011

Impressionen einer Saison...

Man mag es kaum glauben, aber 20. Spieltage ist diese Saison nun schon alt. Mir kommt es so vor als wäre gestern noch März gewesen, aber tatsächlich sind wir fast schon im Juli und mehr als die Hälfte der Spielzeit 2011 ist schon wieder rum! In den letzten Wochen und Monaten haben sich bei mir so einige Mitbringsel von diversen Spielen angehäuft, in erster Linie natürlich Programmhefte und Tickets, die ich immer aufhebe... warum auch immer. Ein paar Impressionen davon gibt es nun hier...

Neuer Spitzenreiter: Supersaints!

Kürzlich habe ich es noch gesagt: Obacht ist angebracht liebe Shamrock Rovers. Und nun ist es passiert, die vermeintliche Übermannschaft der League of Ireland hat ihren Platz an der Sonne verloren. Nach den Ergebnissen von Freitag Abend ist St. Patrick's Athletic der neue Spitzenreiter! WOW! Wär hätte das vor wenigen Wochen noch für möglich gehalten?! Die Saints schienen eher im grauen Mittelmaß zu versinken, denn das sie um die Champagner Plätze mitspielen würden in diesem Jahr. Aber jetzt - Spitzenreiter, mit zwei Punkten Vorsprung auf die Rovers! Am Freitag lösten die Mannen von Pete Mahon ihre Aufgabe gegen Bray mehr oder minder souverän. In einem hart umkämpften Spiel sorgte am Ende das Tor von Danny North für die Entscheidung. er verwandelte einen Handelfmeter, den Wanderers Verteidiger Adam Mitchell verursachte, als er auf der Linie ein sicheres Tor mit unerlaubten Mitteln verhinderte. 

Damit die Pats überhaupt die Tabellenführung übernehmen konnten, mußten die Shamrock Rovers Punkte lassen in Sligo. Bis dato konnten die Rovers jedes Pflichtspiel in dieser Saison gegen Sligo für sich entscheiden, gestern Abend sollte das erstmals nicht so sein. Für Sligo war es so was wie die letzte Chance im Titelrennen zu bleiben. Eine Niederlage wäre ein enormer Rückschlag gewesen, und vermutlich das Ende aller Träume. Bekanntlich kam es anders. Sligo spielte groß auf, Tore von Peers und Doyle sicherten die Überlebenswichtigen drei Punkte und bestraften Michael O'Neill für seine mutlose Aufstellung. Ohne Twigg, ohne Finn, ohne Kilduff, dafür mit Gary O'Neill als einziger Spitze... gut für den Fußball dass das nicht belohnt wurde. Kürzlich habe ich die Rovers und O'Neill für ihren tollen Fußball gelobt. Zu Recht. Aber es gibt eine Ausnahme. Wenn es gegen Sligo geht. Dann holt O'Neill die Otto Rehagel Gedächtnis Taktik aus dem Schrank. Sein Team ist dann nur auf Spielzerstörung aus. Das hat ja, zugegebenermaßen, in diesem Jahr auch immer gut funktioniert gegen Sligo. Gestern zum Glück nicht. Der Sieg für Bit O'Red war hochverdient und gibt der Liga zusätzlich Pfiff. Das Team von Paul Cook ist nun in Schlagdistanz, nur vier Punkte hinter den Saints.

Ein Wort an dieser Stelle noch zu Sligo Angreifer Eoin Doyle: Der talentierte Wirbelwind galt immer schon als äußerst begabter Spieler, der vieles mit bringt um ein richtig guter Fußballer zu werden: Technik, Beweglichkeit, Schnelligkeit und trotz seiner eher schmächtigen Statur ist er robust und durchsetzungsfähig. Was ihm aber immer abging war die Konzentration in den entscheidenden Momenten. So verpufften seine Aktionen oft zu Brotloser Kunst. Im Ansatz gut, im Endeffekt aber eben nicht effektiv. Umso erstaunlicher ist seine Entwicklung in dieser Saison. Seit er nun auch vermehrt im Angriffszentrum zum Zuge kommt, und nicht mehr nur auf dem linken Flügel sich die Seele aus dem Leib läuft, ist er deutlich nützlicher für sein Team geworden. Nun schon 11 Tore in dieser Saison, das spricht für sich, auch wenn er zuletzt mal einen kleinen Durchhänger hatte, so merkt man ihm doch eine deutlich positive Entwicklung an.

Ich selbst war gestern im Dalymount Park mal wieder zu Gast. Die Bohemians empfingen Drogheda, bei widrigen Bedingungen. Es regnete über weite Strecken des Spiels in Strömen. Dennoch waren die Vorzeichen gut für Pat Fenlon und seine Mannen, denn Anto Flood wurde rechtzeitig zum Spiel fit und konnte endlich wieder mit Christy Fagan die Doppelsitze bilden. Bereits zu Beginn der Saison sah man, das diese beiden richtig gut miteinander harmonieren, gestern also endlich wieder vereint, dauerte es nur sechs Minuten, ehe Flood per Kopf den Ball perfekt in den Lauf von Fagan legte, der daraufhin frei aufs Tor zulaufen konnte und sich nicht zweimal bitten ließ. Die Bohs in der Folge drückend überlegen, hatten zahlreiche Chancen das Spiel frühzeitig zu entscheiden, ließen aber viele gute Gelegenheiten aus. Fagan und Flood machten trotzalledem einen hervorragenden Job, was man aber auch Owen Heary, dem alten Mann, auf der Position des Rechtsverteidigers bei den Bohs, bescheinigen konnte. Lange hatte man ihn nicht mehr so offensiv erlebt. Heary marschierte die Linie rauf und runter, spielte klare Pässe und brachte gefährliche Flanken in den Strafraum. Auf der anderen Seite wußte Mark Rossister zu gefallen, der in meinen Augen der beste Mann auf dem Feld war. "Rossi" ist ein Musterprofi vor dem Herren, der seine technische Limitiertheit mit Kampf und Spielintelligenz wett macht. Alles in allem am Ende ein ungefährdeter Sieg für die Bohs, die diese englische Woche mit perfekten sechs Punkten abschließen und somit auch wieder Licht am Ende des Tunnels sehen.

Scheibenschießen war angesagt in Dundalk. Nach den Horrornews aus Galway unter der Woche, war es jedoch auch nicht weiter verwunderlich, dass das Team von Sean Connor, gegen eine offensiv starke Truppe wie Dundalk unter die Räder kommen würde. Das 1:6 bedeutet die 15. Niederlage in Folge für United. Tore gab es gestern Abend auch im UCD Bowl zu sehen. 2:2 trennten sich UCD und Derry. Für die Candystripes kein optimales Resultat, aber am Ende doch eins, mit dem man zufrieden sein wird. Zweimal gingen die Students in Führung, zweimal konnte Derry ausgleichen. Da muss man dann auch mal froh sein, wenn man wenigstens einen Punkt mit nach Hause nimmt. Derry könnte in der nächsten Zeit im übrigen ihr Supertalent James McClean verlieren. Blackpool, Burnley und West Ham gelten als heiße Interessenten. Wobei Blackpool augenscheinlich den ersten Versuch bereits unternommen hat den 22 Jährigen loszueisen, das Angebot aber dem vernehmen nach nicht den Vorstellungen Derrys entsprach. Angeblich 500.000 € Ablöse möchten die Candystripes bekommen. Was eine ganze Stange Geld für einen League of Ireland Klub wäre...

Mittwoch, 22. Juni 2011

19. Spieltag - Galway vor dem Untergang...

Fangen wir mit dem positiven an: Der Meisterschaftskampf ist nach den Ergebnissen von gestern Abend noch ein stückchen spannender geworden. Nachdem ich die Shamrock Rovers zuletzt ja über den grünen Klee gelobt habe, wären sie nun gegen Dundalk tatsächlich fast gestolpert. Bis zur 79. Minute lagen sie 0:2 hinten, doch Tore von Chris Turner und Billy Dennehy egalisierten die Gästeführung. Nicht zum ersten mal sicherten sich die Hoops Punkte in buchstäblich letzter Sekunde. Ganz im Stile eines wahren Champions. Und dennoch, Obacht ist angebracht. Die Supersaints sind auf dem Vormarsch. Nach einem ungefährdeten Sieg in Galway, rücken die Mannen von Pete mahon bis auf einen Punkt an die Rovers ran. Danny North und Evan McMillan (im Bild) sorgten für die entscheidenden Tore im Terryland Park. 

In Galway gehen dagegen so langsam die Lichter aus. Sportlich liegt man nun schon etwas abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, weil Drogheda im Gegenzug sein Heimspiel gegen UCD siegreich gestalten konnte und dadurch nun schon schon sechs Punkte Vorsprung auf Galway hat. Man mag glauben, viel schlimmer kann es nicht kommen. Aber weit gefehlt. Am Mittwoch Nachmittag schlug die Nachricht, das alle United Spieler im Sommertransferfenster den Verein verlassen können, wie eine Bombe ein. In Galway hofft man für den ein oder anderen Spieler wenigstens noch ein paar Euro zu bekommen, um den Klub irgendwie noch über Wasser zu halten. Doch sind wir ehrlich: Wer soll für wen auch nur einen müden Cent auf den Tisch legen? Die Tabelle spricht eine klare Sprache. Sportlich hat diese Mannschaft in der Liga nichts verloren, was vor allem an den Elf Mann liegt, die sich Woche für Woche etwas zusammen rumpeln, das man nur mit viel Phantasie als Fußball bezeichnen kann. Gut, das mag etwas übertrieben sein, trift den Nagel aber irgendwie doch auf den Kopf. Fakt ist: Der erste Absteiger steht bereits fest. Sportlich wird United den Sturz in die Zweitklassigkeit kaum verhindern können. Wenn der Klub dann dort im nächsten Jahr tatsächlich auch spielen würde, wäre das bereits ein riesen Erfolg. Denn das Galway United dann noch existiert ist keinesfalls sicher gestellt.

Was gab es sonst noch nennenswertes am 19. Spieltag? Nicht sonderlich viel. Das vermeintliche Spitzenspiel zwischen Derry und Sligo endete schiedlich, friedlich aber auch ziemlich langweilig mit einem Torlosen 0:0. Das hilft natürlich keinem so richtig weiter. Auch der Bohs Sieg in Bray weckt nur bedingt die ganz großen Emotionen. Pat Fenlons Team rückt damit immerhin bis auf zwei Punkte an die Wanderers ran, aber ist weiterhin doch ein gutes Stückchen von den Champagnerplätzen entfernt. Dafür steht Chris Fagan wieder voll im Saft. Er traf doppelt im Carlisle Ground. Fagan, der als Jungspund mal bei Manchester United unter Vertrag stand, viel gleich zu Beginn der Saison Wochenlang verletzt aus. Seine Rückkehr ist wichtig, umso mehr wo momentan Stammangreifer Anto Flood fehlt.  

Dienstag, 21. Juni 2011

Blick zurueck und Blick nach vorn...

 Nun habe ich in meinem letzten Post so sehr von den Shamrock Rovers und vor allem ihrem Auftritt gegen Galway von vergangenem Freitag geschwaermt, da will ich die Highlights dieses Spiels in bewegten Bildern nicht vorenthalten. Klar muss man auch noch mal deutlich festhalten das die Gaeste es den Hoops relativ leicht gemacht haben. United ist eben nicht Ligatauglich in diesem Jahr. Dennoch, sich so viele hochkaraetige Chancen zu erspielen, zeugt von Klasse und vom absoluten Willen, wenn man selbst in der 85. Minute noch die Angriffe mit gnadenloser Zielstrebigkeit faehrt.

Heute Abend muessen die Mannen von Michael O'Neill die Lobeshymnen allerdings wieder ganz neu bestaetigen, wenn es gegen Dundalk geht, einem vermeintlich schwereren Gegner, wenn auch vom Schicksal in dieser Saison arg gebeutelten. Mit Personalproblemen und unter finanziellen Sorgen hat es Trainer Ian Foster nicht leicht. Ausserdem treffen im Spitzenspiel des Tages Derry City und die Sligo Rovers aufeinander, Drogheda trifft auf UCD zum Abstiegsgipfel und Galway hat eine moeglicherweise unmoegliche Aufgabe zu bewaeltigen, mit den Pats vor der Brust.


Montag, 20. Juni 2011

Halbzeitbilanz in der League of Ireland...

Nachdem mir doch in den letzten Wochen etwas die Zeit gefehlt hat diesen Blog am leben zu erhalten, will ich nun doch an dieser Stelle ein kurzes Resümee ziehen bezüglich der bisherigen Saison. Die erste Hälfte ist um, und es zeichnen sich mehr als klare Tendenzen ab. Zum Beispiel das Galway und Drogheda die Rote Laterne unter sich ausmachen werden und es so scheint als sei bei den Männern von der Pazifikküste noch ein Stückchen weniger Substanz vorhanden, als bei den Drogs. Vielleicht ändert sich das ja noch, hat Trainer Sean Connor doch gerade frisches Blut verpflichtet. Ob Ronan Cauldwell, Warren Dodd und Co., die von solch namenhaften Klubs wie Lady's Boys Club Galway, oder den Corrib Rangers kommen, aber echte Verstärkungen sein werden, ist doch stark zweifelhaft. 

Ebenfalls zweifelhaft ist, ob die Fans des Bohemian Football Club in diesem Jahr nochmal guten Fußball von ihrer Mannschaft zu sehen bekommen werden. Die ersten 18 Spiele der Saison, rumpelte sich die Mannschaft von Pat Fanlon nämlich ziemlich was zusammen. In den letzten sieben Spielen hat man gar nur noch ein mal getroffen. Zu allem Überfluss fällt nun auch noch Anto Flood aus, der einzig wirklich Torgefährliche Mann. Keine einfachen Zeiten also bei den Gypsies, denen dem vernehmen nach wohl bald auch wieder außerhalb des Platzes schwere Zeiten bevorstehen könnten. Angeblich mit vier Millionen € steht man bei der Züricher Bank in der Kreide. Nur, woher nehmen wenn nicht stehlen?

Kommen wir zu den schönen Dingen des (Fußball)Lebens: Der Kampf um die Meisterschaft. Oder gibt es da in diesem Jahr überhaupt einen Kampf? Die Tabelle lügt nicht, und besagt, ganz so souverän marschieren die Shamrock Rovers noch nicht durch. Momentan nur drei Punkte vor den überraschend starken Saints aus Inchicore. Aber, das Team von Michael O'Neill wird immer besser. Die qualitativ hochwertige Tiefe in seinem Kader kommt mehr und mehr zum tragen. Während andere Klubs unter der hohen Belastung durch die vielen, vielen Spiele in den letzten Wochen schwer zu schaffen haben, hat O'Neill die Qual der Wahl und kann besonders in Mittelfeld und Angriff aus einem Fundus an Hochkarätern schöpfen. Ganz klar, wenn man es sich leisten kann Spieler wie Karl Sheppard, Chris Turner oder Ronan Finn auch mal draußen zu lassen und zu schonen, dann hat man gegenüber der Konkurrenz einen riesen Vorteil. Sicher, mit so einem Kader muss man Meister werden. Das bedeutet Druck Aber mit diesem Druck wird O'Neill gut leben können.

Was am meisten beeindruckt in dieser Saison bei den Hoops, ist die Tatsache das sie nicht nur das erfolgreichste Team sind, nein sie spielen auch den mit Abstand besten Fußball der Liga. Letztes Jahr gab es  noch den berechtigten Vorwurf, das die Rovers mit Rumpelfußball der übelsten Art den Titel geholt hätten. In der Tat, die ersten beiden Jahre unter O'Neill sahen größtenteils wie folgt aus: Langer Ball von Aiden Price nach vorne und hoffen das Gary Twigg irgendwie wieder einen rein murmelt, weil er diesen unfassbaren Riecher für den richtigen Moment hat. Schön sah das nicht aus, effektiv war es dagegen schon. Die Kritik scheint O'Neill sich zu Herzen genommen zu haben. Er hat spielerische Qualität über die Saisonpause in die Mannschaft gebracht, und lässt sein Team nun schnellen, direkten Kurzpass Fußball spielen. In den ersten Spielen sah das noch alles etwas unbeholfen aus und die langen Bälle dominierten nach wie vor, besonders Ronan Finn konnte einem Leid tun. Der hoch veranlagte Spielgestalter bekam so natürlich kaum einen Ball an den Fuß, weil dieser immer nur über seinen Kopf flog. Das hat sich mittlerweile geändert. Finn ist der Denker und Lenker im Team, der Ball ist am Boden, zirkuliert durch die eigenen Reihen, Angriffe werden bedacht aufgebaut, seine Konterstärke hat das Team dadurch trotzdem nicht verloren. 

Als ich letzten Freitag dem Tallaght Stadium mal wieder einen Besuch abstattete, war ich hinterher schlicht begeistert und musste mich während des Spiels zügeln nicht wild zu applaudieren für gelungene Szenen. Als Bohs Fan macht man sowas schließlich nicht. Und auch wenn der Gegner an diesem Abend nur Galway United hieß, so zeigte es doch deutlich wie gereift diese Mannschaft ist. Jeder auf dem Platz weiß was er zu tun hat, da werden einstudierte Angriffe bis zum erfolgreichen Torabschluss zelebriert - technisch und spielerisch schlicht hochwertiger Fußball geboten, den man so in dieser Liga selten sieht. Die Sligo Rovers im letzten Jahr zeigten solch ein spielerisches Niveau, sind aber in dieser Saison weit von jener Form entfernt. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Stärke dieses Teams zeigte sich am Freitag gegen Galway im dritten Tor. Michael O'Neill gönnte sich den Luxus seinen Mittelfeldstar Ronan Finn 63 Minuten auf der Bank schmoren zu lassen. Dieser war dann kaum 180 Sekunden im Spiel, als er Höhe der Mittellinie mit toller Technik seine Gegenspieler wie Thekenkicker aussehen ließ,  dann den perfekten Pass in die Schnittstelle spielte. Billy Dennehy war durch, legte quer und McCabe musste nur noch einschieben. Perfekt gespielt, wie aus dem Nichts, eine Demonstration von Klasse und purer Überlegenheit.

So bleibt als Fazit zu sagen: Die bisherige Saison macht Spaß. Besonders Aufsteiger Derry und die eigentlich als Abstiegskandidat ins Rennen gegangenen Bray Wanderers sind erfrischende Überraschungen. Dagegen gehören die Sligo Rovers eher zu den enttäuschenden. Man hatte gehofft sie könnten den Hoops einen echten Kampf um den Titel liefern, doch das war wohl nichts. Nun sind die Saints der härteste Verfolger. Aber ob die einen so langen Atem haben werden über eine lange und kräftezehrende Saison? So oder so wäre es ein Wunder wenn die Shamrock Rovers ihren Titel nicht verteidigen könnten. Sie sind das beste Team, sie haben die besten Spieler und das sollte am Ende auch belohnt werden - so schwer mir das auch fällt so klar zu sagen, als Fan des Erzrivalen.