Dienstag, 5. Juli 2011

Dramatisches Derby im LSC...

Normalerweise weckt der Leinster Senior Cup nicht die ganz großen Emotionen... eigentlich gar keine und noch viel weniger in einem Viertelfinale. Am Montag Abend war die Sache aber etwas anders gelagert. Die Bohs empfingen die Hoops, das sorgt bekanntlich immer für Zündstoff. Nun, immerhin gut 800 verwegene wollten sich diesen Kracher nicht entgehen lassen und berappten die 5 € Eintritt. Sie wurden nicht enttäuscht. Die Bohs traten mit einer Mischung aus Jugend- und Amateurspielern an, in der Verantwortung für das Team stand Owen Heary, der bereits für sein Leben nach der aktiven Karriere übt, und das A-Championship Team der Bohs betreut, neben seinen Verpflichltungen  die er normalerweise all wöchtentlich auf dem Platz hat. Heary spielt - und das nur am Rande erwähnt - bisher ein ausgezeichnete Saison für die Bohemians. Sein Team an diesem Abend im Durchschnitt um die 20 Jahre jung, traf auf eine Rovers Mannschaft, die gespickt mit arrivierten Stars der League of Ireland war. Michael O'Neill gab den Leuten, die am Sonntag gegen die Saints nicht, oder nur kurz zum Einsatz kamen, hier die Möglichkeit zu spielen. Wohl dem der in einem solch unbedeutenden LSC Spiel eine Mannschaft auf den Platz bringen kann, in der Leute wie Chris Turner, Stephen O'Donnell, Gary O'Neill oder Dan Murray stehen!

Dem jungen Bohs Team merkte man die Unerfahrenheit deutlich an, dem Rovers Team die vorhandene Klasse ebenfalls. Besonders Chris Turner wusste bis zu seiner Auswechslung sehr zu gefallen. Trotzdem muss man sagen, das die Rovers aus ihrer qualitativen Überlegenheit über das ganze Spiel  gesehen zu wenig machten. Immerhin, kurz vor der Pause gingen sie durch Dean Kelly in Führung, obwohl das Tor zu 90% auf die Kappe von Bohs Keeper Craig Sexton ging. Das war schon Slapstick pur, als er einem völlig ungefährlichem Kopfball nur hinterher schaute, als wäre er gelähmt. Der Ball klatschte unterdessen an den Pfosten, rollte die Linie entlang und Kelly musste nur noch einschieben. Damit war das Spiel eigentlich gelaufen, denn wie bitte schön sollten die Bohs hier ein Tor machen? Dazu muss man den Ball nämlich auch mal länger als fünf Sekunden in den eigenen Reihen halten. Aber doch, irgendwie gelang es den Bohs in der zweiten Halbzeit einmal eine Flanke in den Strafraum zu bringen... das kam ebenso aus dem nichts wie der aus dem Hinterhalt anrauschende Ryan McEvoy der aus vollem Lauf die Kugel direkt ins lange Eck zimmerte!

Danach Dramatik pur. Drei Minuten vor dem Ende verletzte sich der erst im Spiel eingewechselte Mick Doyle bei einem Zweikampf schwer, musste nach Minutenlanger Behandlung vom Platz getragen werden und konnte nicht weitermachen. Die Rovers hatten zu diesem Zeitpunkt aber bereits drei mal gewechselt. Die Rovers also nur noch zu zehnt, und dann ging es auch noch Verlängerung. Aber es kam noch verrückter. Als sich alles schon mit einem Elfmeterschiessen abgefunden hatte, segelte in der Nachspielzeit der zweiten Verlängerung nochmal eine Bohs Flanke in den Rovers Strafraum. Am langen Pfosten stand Kevin Feely, der den ganzen Abend über in der Innenverteidigung bereits einen riesen Job machte, und hämmerte den Ball unter die Latte! 2:1 Bohs! Da gab es auf dem Platz und auf den Rängen kein halten mehr. Fans stürmten aufs Feld, feierten mit den Spielern gemeinsam das Tor. Eine Reihe vor mir spielte sich in dieser Hinsicht eine bemerkenswerte Szene ab: Sohn, etwa 10 Jahre alt, schaut neidisch auf all die Fans die unten auf dem Platz mit den Spielern jubeln. Sohn schaut hoch zum Vater, und der gibt ihm nur einen aufmunternden Klapps auf die Schulter, frei nach dem Motto: na geh nur mein Junge. Das lies sich der sich natürlich nicht zwei mal sagen und schwupps war er auf dem Feld. Herrlich.

Die Bohs gewannen am Ende also 2:1, denn wenig später war Schluss. Eine tolle Sache für die junge und unerfahrene Bohs Mannschaft, die zwar nicht gut gespielt hat, aber so eine enorme Leidenschaft an den Tag legte, das einem das Herz aufging.

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