Dienstag, 2. Oktober 2012

Neues aus der bunten Welt der LOI...

Sligo einfach gigantisch - mit Traumfußball zum Meistertitel

Cretaro - Doppelpack gegen Derry
Seien wir ehrlich, Sligo ist der Titel nicht mehr zu nehmen. Auch wenn die Medien, sowie die beiden schärfsten Verfolger, Pats und Drogheda, letzten Freitag noch versuchten künstlich so etwas wie Spannung zu erzeugen, die de facto nicht mehr existierte, gibt es nach dem letzten Spieltag praktisch keine Zweifel mehr. Drogs und Pats trennten sich schiedlich und ziemlich friedlich 0:0 im Duell der Verfolger, während das Team von Sligo genüsslich vor dem Fernseher saß, sich die Hände rieb und einen Tag später Derry aus dem Stadion fegte. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung aktuell nun auf den zweiten und dritten in der Tabelle, mit einem Spiel sogar noch in der Hinterhand. Da kann und wird sich nichts mehr ändern an dem Fakt, das Bit O'Red nach 1977 zum ersten mal wieder die Krone des Irischen Fußballs erobern wird.

Bestätigung dafür, warum die Rovers in diesem Jahr das überragende Team der League of Ireland sind, gab es am vergangenen Samstag erneut, beim 4:1 Sieg über Derry City. Obwohl Mark Quigley an diesem Abend praktisch nicht existent war, war Sligo den Gästen aus dem Norden in allen Belangen überlegen. Aber nicht einfach nur überlegen, nein, Sligo spielte schlicht in einer anderen Sphäre. Und das, obwohl, wie gesagt, Mark Quigly, der so exzellent aufgelegt war in den vergangenen Wochen als Danny North Ersatz, einen rabenschwarzen Tag erwischte. Aber genau das ist die Qualität Sligos. Das Team ist gespickt mit hervorragenden Individualisten, die als Mannschaft zusammen funktionieren und aus diesem Grund fast unschlagbar sind in diesem Jahr. Gegen Derry waren es Pascal Millien und Raf Cretaro die ganz groß aufspielten. Schnelle Kombinationen, ein hohes Tempo im Spielaufbau, gnadenloses ausnutzen der sich bietenden Chancen... für die Candystripes ging das alles ein bisschen zu schnell. Für den neutralen Fußballfreund war es dagegen ein Genuss. Aber genau dafür ist Sligo seit Jahren bekannt. Hochklassiger Fußball, einzigartig für die League of Ireland. 

Oft gelobt wurde Sligo und Trainer Ian Baraclough hier auf dieser Seite in diesem Jahr bereits - zu recht  - und man kann es nicht oft genug tun. Es ist eine gigantische Saison für die Rovers und es könnte letztlich keinen verdienteren Meister geben.



Declan Devine ist kaum über die Saison hinaus zu halten 

Die 1:4 Packung gegen Sligo war nur eine weite Demütigung für die Candystripes in diesem Jahr. Nach fünf Niederlagen in Folge, in denen sich das Team von Trainer Declan Devine in den allermeisten Fällen völlig desolat und unmotiviert zeigte, schrillen die Alarmglocken beim Nordirischen Klub. Zwar wäre die Saison durchaus zu retten, mit einem Einzug ins FAI Cup Finale - ganz besonders mit einem Gewinn dessen natürlich - aber auch das könnte nicht über die dramatisch schlechte Leistung in der Liga hinwegtäuschen. Fakt ist, Sligo hat wichtige Spieler verloren vor der Saison, aber trotzdem genügend Qualität im Kader um unter normalen Umständen eine Platzierung in den Top Fünf anzustreben. Die Realität sieht bekanntlich anders aus. Platz acht im Moment, nur drei Punkte vor UCD, aber noch hinter Aufsteiger Shelbourne und auch hinter den Bohemians, die bekanntlich fast mit einer U19 antreten in diesem Jahr. Es stellt sich vor allem auch darum immer lauter die Frage: Wie schmerzfrei sind die Verantwortlichen der Candystripes, wie viel (blindes) Vertrauen und wie viel Unterstützung ist für den angeschlagenen, und hilflos wirkenden Trainer noch vorhanden? 

Vermutlich nicht mehr viel. Man bringt die Saison zu Ende so gut es geht. Hofft auf zwei gute Tage im Pokal, und am Ende wird dann gnadenlos abgerechnet. Dabei kann es nur zu einem Entschluss kommen letztlich: Declan Devine, so sympathisch der Mann auch sein mag, ist nicht zu halten. Es dürfte niemanden verwundern, wenn der Name Stephen Kenny, der bei den Shamrock Rovers erst vor kurzem entlassen wurde bekanntlich, aber zuvor Jahrelang exzellente Arbeit bei den Candystripes leistete, in Derry nicht schon längst wieder heiß diskutiert wird.



Bohs Youngster Kevin Feely bei Everton auf dem Zettel

Bohemians Innenverteidiger Kevin Feely hat in seiner ersten LOI Saison einen mehr als bleibenden Eindruck hinterlassen. Der 20 Jährige Innenverteidiger überzeugte so sehr, das er nun sogar ein Thema beim Englischen Premier League Klub Everton ist. Feely bildet zusammen mit Evan McMillan ein hervorragendes Abwehrduo in einer jungen Bohemians Mannschaft. Vor allen mit Zweikampfstärke, exzellentem Stellungsspiel und einer für sein Alter bemerkenswerten Abgeklärtheit weiß der in Brüssel geborene Youngster zu überzeugen. 

Bohemians Trainer Aaron Callaghan äußerte sich naturgemäß zwiegespalten. Zum einen möchte er sein Jungjuwel natürlich nur ungern verlieren, andererseits wäre ein Verkauf Feely's ein warmer und willkommener Geldsegen für den finanziell angeschlagenen Klub.



Samstag, 22. September 2012

Das Ende einer Ära - Und der Beginn einer neuen...

Stephen Kenny
Das Kapitel Stephen Kenny bei den Shamrock Rovers hat vor knapp zwei Wochen ein jähes Ende gefunden. Die zweite Derby Niederlage in Folge gegen den Erzrivalen aus Phibsboro, den Bohs,  war zu schmerzvoll für Fans und Vereinsverantwortliche, um noch länger am erst vor der Saison aus Derry verpflichteten Trainer festzuhalten. Irgendwann ist das Maß voll, wie man so schön sagt. Und dabei hatte man bei den Rovers bei allen Misserfolgen, die es durch die Saison hinweg gab, tapfer und bemerkenswerterweise äußerst eisern an Kenny festgehalten. Der ein oder andere wird sich erinnern: Hier im Blog hatte ich Kenny bereits vor einigen Monaten aus dem Job geschrieben. Das er letztlich so lange durchgehalten hat, ist ein kleines Phänomen. Die Mechanismen des Fußballs haben bei den Rovers lange nicht gegriffen - schlussendlich dann aber eben doch. 

Diese Geschichte ist aber schon eine besondere. Bedenkt man das die Rovers, immerhin Meister der letzten beiden Jahre, mit einem Kader ausgestattet, aus dem selbst die Reserve um den Titel mitspielen sollte, zudem Europa League Gruppenphasen Teilnehmer in 2011, theoretisch gar nicht in dieser misslichen Lage sein sollten. Aus eben genannten Gründen. Qualitativ sollten die Rovers über allem in der League of Ireland thronen - tun sie aber nicht. Stattdessen: Raus mit wenig Applaus bereits in der ersten Runde der Champions League Qualifikation gegen die Litauer von Ekranas, die Titelverteidigung bereits zur Hälfte der Saison verspielt, eine 0:4 Derbyklatsche im Dalymount Park gegen die Bohs... und so weiter und sofort. Dabei sollte doch alles besser werden - unter Stephen Kenny, der so erfolgreich in Derry gearbeitet hatte über die Jahre, einem Mann, der nicht viel passender auch noch aus Tallaght ursprünglich stammt. Michael O'Neill, der Vorgänger, wurde praktisch hinauskomplimentiert. Der Erfolg war zwar schön, aber der Fußball den man spielte nicht sexy. Unter O'Neill spielten die Rovers schnöden Ergebnisfußball. Das war nach drei Jahren nicht mehr gut genug, für Fans und Verantwortliche. Mit Kenny dagegen sollte nun nun nicht nur erfolgreich, sondern auch attraktiver Fußball gespielt werden. Eine neue Ära wollte man einläuten: Die der unbesiegbaren Rovers, die ihre Fans darüber hinaus auch noch mit Zauberfußball verzücken. 

Heute wissen wir, das genaue Gegenteil ist eingetreten. Nach der zweiten Meisterschaft in Folge, unter Michael O'Neill, hatten in der Tat nicht wenige das Gefühl das diese Rovers unbesiegbar wären - über eine ganze Saison verteilt versteht sich. Doch die Ära der unbesiegbaren Rovers ist zweifelsfrei vorbei. Aktuell liegt man 14 Punkte hinter dem Tabellenführer Sligo, im FAI Cup ist man im Viertelfinale gegen Shelbourne rausgeflogen, das League Cup Finale wurde im eigenen Stadion gegen Drogheda verloren. Stellt sich natürlich die Frage: Wer ist schuld? Der Trainer? Natürlich, es ist immer der Trainer. Oder auch nicht... vermutlich wäre es jedem neuen Mann, der auf O'Neill gefolgt wäre, schwer gefallen in diesem Jahr den Ansprüchen gerecht zu werden. Denn auch wenn es den ein oder anderen frischen Neuzugang gab, im Grundgerüst hat sich das Team der Rovers in den letzten zwei, drei Jahren nicht so sehr verändert. Der Verdacht liegt nahe, das ein Großteil der vermeintlichen Stars einfach satt ist und vielleicht glaubte, es ginge alles ganz einfach von alleine, ohne dabei noch alles zu investieren. Träume von glamourösen Europapokalnächten haben die Realität möglicherweise vernebelt. Doch so geht das nicht in dieser Liga. Nur wer 100% dabei ist, wer die nötige Leidenschaft an den Tag legt und auch bereit ist den extra Meter zu gehen, hat die Chance zu gewinnen. Nur schön spielen funktioniert nicht. Dazu ist die League of Ireland zu körperlich. Es ist geradezu beißende Ironie das ausgerechnet die Robustheit eines der Markenzeichen der Rovers in den vergangenen Jahren war.

Die Spieler müssen letztlich in den Spiegel schauen und ein jeder sich fragen: Habe ich alles für den Erfolg getan was in meiner Macht stand? Es dürfte nicht all zu viele geben die diese Frage mit 'Ja' beantworten können. Ganz aktuell vergaben die Rovers nämlich auch die letzte Chance auf einen Titel in diesem Jahr: Im heimischen Tallaght Stadium empfing man Drogheda United im League Cup Finale. Doch nach einer desolaten Vorstellung über weite Teile des Spiels, hieß es 3:1 für die Drogs am Ende. Im übrigen stand bei diesem Spiel bereits der neue Trainer, Brian Law, an der Seitenlinie...



Sligo Rovers marschieren zum ersten Titel seit 35 Jahren...

Mark Quigley - Spieler des Monats August
Wo eine Ära endet, muß auch eine neue beginnen. In diesem Fall ist es die Ära der Sligo Rovers. Nur zwei Meistertitel konnten Sligo seit Gründung des Vereins erringen, den letzten vor 35 Jahren. Doch nachdem man sich in den letzten Jahren immer näher ran tastete, steht in diesem Jahr dem großen Erfolg nichts mehr im Wege. Sligo ist das Maß aller Dinge. In vielerlei Hinsicht. Auch wenn noch ein paar Spiele zu gehen sind, ist es nicht vorstellbar das die Rovers sich den 7 Punkte Vorsprung auf den zweiten noch nehmen lässt. Seit 13 Ligaspielen ist Sligo nun ungeschlagen, stellt dazu den besten Angriff und die beste Abwehr, und das obwohl Starstürmer Danny North (15 Tore) seit Wochen verletzungsbedingt ausfällt. Dafür trumpft nun Mark Quigley ganz groß auf. Mittlerweile 26 Jahre alt, gilt Quigley als hochtalentiert, aber eben gerade deswegen als ewiges Talent, das sich immer selbst im Weg stand. In der Hinrunde konnte er sich keinen Stammplatz in Sligo erkämpfen, doch seit North's Verletzung dreht Quigley auf, traf jetzt neun mal in den letzten zwölf Spielen und beweist warum er vielen als bester Fußballer der Liga gilt. 

Das ist nur eine der Erfolgsgeschichten rund um die Sligo Rovers in dieser Saison. Fakt ist, Trainer Ian Baraclough und sein Team haben die richtige Balance aus schön anzusehendem Kurz-Pass-Fußball und Effektivität gefunden. Sligo spielt seit Jahren den besten Fußball der Liga, doch erst in diesem Jahr sind sie auch eiskalt, abgeklärt und haben diese gewisse Sieger Mentalität, die vielleicht in den Jahren unter Paul Cook über eine ganze Saison immer ein wenig gefehlt hat. Natürlich hat sich Baraclough ins gemachte Nest gesetzt, hat die unter Cook vorgenommene Entwicklung einfach fortgeführt, aber er hat seine eigenen Ideen eingebracht, und man darf nicht vergessen, das er praktisch von jetzt auf gleich starten mußte, ohne Vorbereitung, ohne den Kader zusammengestellt zu haben, und eigene Vorstellungen berücksichtigt zu sehen. Er wurde ins kalte Wasser geworfen, ohne jegliche Vorerfahrung in der League of Ireland. Die Skepsis war groß zu Anfang, aber nach einem Dreiviertel der Saison muß man anerkennen: Alles richtig gemacht Sligo - dem neuen 'Powerhouse' der League of Ireland. 



Mark Griffin - ein Name den man sich merken sollte...

Auch wenn es in Dundalk ganz gewaltig nach Abstieg riecht: Riesen Talent Mark Griffin wird im nächsten Jahr ganz sicher nicht in der First Division spielen. Bereits im letzten Jahr trumpfte der junge Angreifer groß auf, erzielte acht Treffer in 17 Spielen. In dieser Saison lief es nicht ganz so rund, vor allem weil Verletzungen ihn immer wieder zurückwarfen. Wenn er fit ist, beweist er seine Qualitäten dafür eindrucksvoll. So auch an jenem Abend vor ein paar Wochen in Drogheda, als er sein Team mit einem spektakulären Treffer in Führung brachte. Zweifelsfrei ein Anwärter für das Tor des Jahres und bereits über 310.000 Aufrufe bei Youtube verdeutlichen: Diesen Namen sollte man sich merken...

Dienstag, 31. Juli 2012

Europa League Vorschau: Pats V Hannover 96...

Die letzte Woche war keine gute für den Irischen Fußball in Europa. Nun, eigentlich ist die ganze Europäische Saison eine einzige Katastrophe. Angefangen mit dem peinlichen Ausscheiden der Bohemians gegen einen Isländischen Zweitligisten, bis hin zum nicht minder unangenehmen Auftritt der Shamrock Rovers im Rückspiel bei Ekranas vergangenen Dienstag. Das Sligo gegen Trnava nicht weitergekommen ist, gut, das ist zu verkraften, weil es im Grunde zu erwarten war. Ian Baracloughs Mannen haben sich in Hin- und Rückspiel immerhin auf Augenhöhe präsentiert, letztlich haben sieben Minuten Schockstarre im Hinspiel in Trnava den Unterschied gemacht. Wieder einmal die positive Ausnahme allerdings, was sowohl das Auftreten als auch die Ergebnisse betrifft, waren die Pats. Jahr ein, Jahr aus feiert man in Inchicore Europäische Festtage! 

Am Donnerstag gab es wieder eine dieser magischen Europapokalnächte im Richmond Park. Nach einem 1-1 im Hinspiel in Brijeg, war diese Begegnung der 2. Qualifkationsrunde zur Europa League nach allen Seiten offen. Der Irische Sommer wollte sich bei solch spannenden Voraussetzungen nicht lumpen lassen und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die Fans strömten dazu in Scharen in den Richmond Park, verwandelten dieses kleine, heimelige Stadion in ein Tollhaus. Der Zuschauerandrang war so groß, das die Haupttribüne komplett dicht war und eine zweite Tribüne aufgemacht werden mußte, nachdem der Strom der ins Stadion drängenden Fans nicht abreißen lassen wollte - selbst nach Anpfiff nicht. Jeder einzelne der gekommen war wurde nicht enttäuscht. De Pats spielten klasse, ließen den Ball laufen, gingen die Sache offensiv an und wurden für den Mut nach 39 Minuten auch belohnt. Mittelfeldmotor John Russell war aus Nahdistanz zur Stelle. Die Gäste aus Bosnien dagegen fanden für lange Zeit des Spiels nicht statt. Doch eine Unachtsamkeit nach einer Ecke mitte der zweiten Halbzeit - und zack - 1:1 - alles wieder offen! Dann Verlängerung, die Pats wurden müde, Brijeg gewann Oberwasser, doch genau in diese Phase fiel das 2:1 - Christy Fagan ließ sich nicht zwei mal bitten - Ausnahmezustand im Richmond Park! Ja, es war wieder eine dieser magischen Nächte... am Ende blieb es bei dem 2:1, die Pats zogen verdient in die nächste Runde ein, waren über Hin- und Rückspiel schlicht das bessere Team. 

In der nächsten Qualifkationsrunde wartet nun niemand geringeres als... Hannover 96! Ein echter Kracher für die Pats. Kabel 1 wird die Spiele live in die Deutschen Haushalte übertragen, Setanta tut dies übrigens in Irland. Ein Deutsch-Irisches Duell in Europa also... das gab es schon ein paar Jahre nicht mehr. Das letzte in der Saison 2008/2009, als es ebenfalls die Pats waren, die damals gegen Hertha BSC allerdings ausschieden, sich aber großartig in beiden Spielen verkauften. Die Pfosten im RDS Stadion waren im Rückspiel Herthas bester Mitspieler... alle Pats Fans und jene die es mit dem Irischen Fußball halten, werden sich mit Grausen dran erinnern. 

Nun, über Hannover 96 braucht letztlich nicht mehr so viel gesagt werden. Vor zwei Jahren überraschend vierter, letzte Saison siebter in der 1. Bundesliga - sie sind der haushohe Favorit in dieser Begegnung. Möglicherweise findet aber im Zuge dieses Spiels der ein oder andere 96 Fan auf diese Seite, die sich in erster Linie als Informationsseite zum Irischen Fußball versteht. Möglicherweise haben viele  im ersten Moment auch Fragezeichen in den Augen gehabt als sie den Namen des Hannover Gegners in der EL Quali hörten. Dublin, klar, das weiß man noch, findet man sonst  ja auch schnell raus. Wikipedia sei dank. Aber sonst? Wer sind diese Pats? Darum an dieser Stelle für all diejenigen, die mehr über St. Patrick's Athletic erfahren möchten, ein kleiner Guide zu diesem extrem sympathischen Fußballklub...



Wer sind eigentlich "Die Pats"?

Die Pats, oder auch St. Patrick's Athletic genannt, ist ein Fußballklub der Irischen League of Ireland, spielend in der höchsten Spielklasse, der Premier Division. Die Pats sind einer der erfolgreichsten und größten Klubs des Landes. Im Jahre 1929 gegründet, beheimatet im Süden Dublins, im Stadtteil Inchicore, haben es die Pats auf sieben Meistertitel bisher gebracht. Der letzte liegt aber schon mehr als ein Jahrzehnt zurück. Nach zuletzt sportlichen Konsolidierungsjahren, die nötig waren nach der kurzen, aber schmerzvollen Ära Jeff Kenna, sind die Pats in diesem Jahr wieder ein richtiges Spitzenteam. Liam Buckley, der die Pats bei seinem ersten Engagement zum letzten Meistertitel 98/99 geführt hat, hat das Ruder neu übernommen und den soliden, aber möglicherweise leicht angestaubten Pete Mahon auf dem Trainerstuhl abgelöst. Buckley gilt als Taktikfuchs, und als jemand der den schönen Fußball liebt. Seine Mannschaften haben sich vor allem immer durch ein - für die Liga zumindest - außergewöhnlich exzellentes Kurz-Pass-Spiel ausgezeichnet. 

Buckley hat für diese Art von Fußball die richtigen Spieler auch dieses mal wieder verpflichtet, und einen stabilen und starken Kader zusammengestellt. In der Saisonvorschau hier auf dieser Seite schrieb ich den Pats durchaus Chancen auf den Meistertitel zu. Und bisher spielt das Team auch in der Tat eine richtig gute Saison, auch wenn man zuletzt ein wenig Federn lassen mußte, was aber in erster Linie der extremen Doppelbelastung aus Liga und Europa geschuldet ist. Fast jede Woche zwei Spiele, Reisestress... das ist eine hohe Belastung für Halbprofis. Und trotzdem, die Saison ist schon jetzt ein Erfolg. In der Liga sollte es für eine Top 4 Position am Ende reichen, und die guten Auftritte in Europa haben die Portokasse mächtig gefüllt. Hannover 96 ist schlicht die Kirsche auf der Torte.



Wer sind die Schlüsselspieler?

Brendan Clarke - Torhüter: Clarke war unter Buckley bereits bei Sporting Fingal vor ein paar Jahren die Nummer eins, zog nach dem Aus von Fingal nach Sligo weiter, setzte sich dort gegen FAI Cup Elfer Held Ciaran Kelly durch, spielte eine gute Saison beim Vizemeister im letzten Jahr. Bizarr: Clarke folgte Buckley nun zu den Pats, nachdem dieser den Trainerposten übernahm, im Gegenzug wechselte die bisherige Pats Nummer Eins, Gary Rogers, nach Sligo. Brendan Clarke spielt eine herausragende Saison für die Pats bisher jedenfalls. Mit gerade mal 26 Jahren ist er in einem guten Alter und könnte vermutlich auch auf deutlich höherem Niveau spielen. 

Conor Kenna - Innenverteidiger: Pats Kapitän und einer der wenigen Ausnahmeverteidiger in dieser Liga. Kenna ist robust, Zweikampfstark, hat eine gute Übersicht und ist trotzdem ein extrem fairer Spieler. In seiner dritten Saison bei den Pats mittlerweile, ist er so was wie der verlängerte Arm des Trainers auf dem Platz. Sowohl unter Pete Mahon als auch Liam Buckley ist und war Kenna Kapitän.

Ger O'Brien - Rechtsverteidiger: Auch O'Brien spielte bereits 2009 unter Buckley für Fingal. So war es ein logischer Wechsel für den Defensivallrounder, nach dem es bei den Bohemians nach der letzten Saison keine finanzielle Zukunft mehr gab. O'Brien spielt zumeist den Rechtsverteidiger, kann aber auch in der Innenverteidigung- auf der linken Seite- oder gar im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden. Er spielt im Grunde alles richtig gut. Einfach ein toller Fußballer, mit guter Einstellung und Zweikampfhärte.

James Chambers - zentrales Mittelfeld: Wurde 2010 mit den Rovers Meister, war damals ein ganz wichtiger Baustein im Meisterteam. Wechselte dann nach Schottland, zu SPL Klub Hamilton, stieg dort allerdings ab, spielte noch ein halbes Jahr in der First Division, ehe er zurück nach Irland kam. Chambers ist klein von der Körpergröße aber trotzdem ein extrem wuchtiger Mittelfeldspieler. Ein Arbeiter, aber auch ein guter Fußballer, mit Übersicht und Ruhe am Ball. 

John Russell - Offensives Mittelfeld: Russell ist ein exzellenter Fußballer. Gut am Ball, sicheres Passspiel, Torgefährlich, gutes Positionsspiel. Rundum: Ein ganz wichtiger Mann im Pats System. Mit James Chambers bildet er ein hervorragendes Duo im Mittelfeld.  

Chris Forrester - Offensive Außenbahn: Achtung, diesen Namen merken! Zweifelsfrei das größte Talent des Irischen Fußballs. Erst 19 Jahre jung, debütierte er im letzten Jahr für die Bohemians auf LOI Level und wußte sofort zu beeindrucken. Ein Jahr später ist Forrester die heißeste Ware die diese Liga zu bieten hat. Er hat an Robustheit zugelegt innerhalb der letzten Monate und sich enorm gesteigert seit er bei den Pats ist. Forrester kann Dinge am Ball, die nur wenige können. Ein hochbegabter, für den es sich alleine lohnt ins Stadion zu kommen.

Chris Forresters Traumtor im Derby gegen die Rovers vor ein paar Wochen


Christy Fagan - Stürmer: Einst als riesen Sturmtalent gefeiert, bei Manchester United ausgebildet, hat seine Karriere nicht ganz den erwarteten Verlauf genommen. Den Erwartungen konnte er lange nicht gerecht werden, über verschiedenste Stationen kam er im letzten Jahr letztlich nach Irland zurück, heuerte bei den Bohemians an, spielte dort eine richtig gute Saison. Der Wechsel zu den Pats hat sich bisher absolut ausgezahlt. Fagan, der immer noch nur 23 Jahre alt ist, traf bereits neun mal in 14 Spielen. Er gibt in aller Regel die einzige Spitze, nutzt dabei vor allem seine Schnelligkeit um immer wieder in freie Räume zu stoßen. 


Zum Ende die alles entscheidende Frage: Sind die Pats zu einer Überraschung fähig? Nun, wie es immer in solchen David gegen Goliath Duellen ist, die Antwort lautet jain. Wenn Hannover 96 im ersten Pflichtspiel des Jahrss bereits gut in Schuss ist und den Gegner nicht unterschätzt, wird es keinen Zweifel am Ausgang dieses Duells geben. Ist das nicht der Fall, dann könnte es jedoch in der Tat eine faustdicke Überraschung geben. Die Pats haben ein tolles Team, das aus guten Spielern besteht, die mit voller Leidenschaft in diese beiden Spiele gehen werden. Gegen diese Jungs muss sich jeder Zentimeter erkämpft werden. Nicht zuletzt haben die Pats aber auch ein paar Spieler in ihren Reihen, die mit der Kugel richtig gut umgehen können. Es dürfte somit - soviel steht fest - interessant werden.


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Freitag, 20. Juli 2012

LOI in Europa...

Photo: Steffen Marg
 Viele Fußballfans werden es vermutlich noch gar nicht mitbekommen haben: Aber sowohl Champions League als Europa League sind bereits wieder voll im Gange. In den Qualifikationsspielen für die Gruppenphase beider Wettbewerbe duellieren sich aktuell Vereine deren Namen auf den ersten Blick nicht immer Glanz und Gloria versprühen, was diese Spiele aber nicht weniger interessant macht. 

Eine Vorschau auf die Gegner der League of Ireland Klubs gab es hier im Blog bereits vor kurzem, nun soll es an dieser Stelle einen ersten kleinen Rückblick auf das geben was in diesen Begegnungen tatsächlich auch auf dem Platz geschehen ist. Soviel sei vorab bereits gesagt: So richtig rund läuft es für die LOI Klubs in Europa bisher noch nicht...

Nach all den Querelen um Trainer Stephen Kenny zuletzt, sowie drei Ligaspielen in Folge ohne Sieg, davon die 0:4 Derbyniederlage gegen die Bohs, und letzten Freitag das wenig rühmliche 1:1 in Dundalk, gingen die Shamrock Rovers wie ein angeschlagener Boxer in das Champions League Qualifikationsspiel mit dem Litauischen Meister FK Ekranas. Für diese 90 Minuten schienen all die Probleme der letzten Zeit aber vergessen, denn die Rovers spielten richtig gut. Vor allem in der zweiten Hälfte trat das Team extrem druckvoll auf. Von den Litauischen Gästen kam nicht viel, die Hoops dagegen erspielten sich zahlreiche gute Gelegenheiten. Gary Twigg und der eingewechselte O'Donnell tauchten frei vor dem Tor auf, Ronan Finn traf die Latte und hatte noch weitere exzellente Möglichkeiten. So war das Torlose 0:0 schon ein enttäuschendes Resultat am Ende, lässt aber immerhin alles offen für ein Weiterkommen im Rückspiel. In der nächsten Runde würde dann eine Reise nach Belgien locken: zum RSC Anderlecht.




"... Angesichts dieser Fakten wäre alles andere als ein Weiterkommen der Bohemians die größte Blamage des Irischen Fußballs." Das waren exakt die Worte die ich in der Vorschau verwendete in Bezug auf die Chancen der Bohs gegen den Isländischen Zweitligisten Thor Akureyri. Leider ist die bittere Realität dass die Bohs das scheinbar unmögliche möglich gemacht haben: Sie sind ausgeschieden gegen Thor. Das Hinspiel endete noch Torlos 0:0. Die Bohs waren dort das klar bessere Team, vergaben gute Möglichkeiten und bekamen zu allem Überfluss auch noch ein eigentlich lupenreines Tor durch McMahon wegen vermeintlichen Handspiels aberkannt. Im Rückspiel auf Island ging man dann nach wenigen Minuten sogar in Führung, die €100k - die für das Weiterkommen auf dem Tisch lagen - waren greifbar nahe, doch der Rest des Spiels war eine einzige Demütigung. Die junge und unerfahrene Bohs Truppe brach völlig auseinander, ließ sich mit 1:5 am Ende abschlachten. Es war die erste richtig schwache Leistung des Teams in der ganzen Saison. Vor allem in den vergangenen Wochen trat man eigentlich extrem überzeugend und stark auf, und darum kam dieser Einbruch nicht nur überraschend, sondern auch zum schlechtesten aller möglichen Zeitpunkte. Aber man muß es dem Team nachsehen, darf nicht zu hart mit den jungen Spielern ins Gericht gehen. Das Ausscheiden ist peinlich, sagt aber wenig über die tatsächliche Qualität der einzelnen Spieler aus. Denn das ist klar: Die Truppe ist deutlich besser als das, was sie da auf Akureyris Rumpelacker ablieferte.

Die Pats hatten mit IBV Vestmannaeyjar einen guten alten bekannten vor der Brust. Letztes Jahr setzte man sich in der 1. Quali Runde gegen die Isländer bereits durch. Nicht mehr aber auch nicht weniger war auch dieses mal die Zielvorgabe. Ein Tor von Christy Fagan sicherte im Hinspiel den Sieg der Saints, doch das Weiterkommen war noch lange nicht gesichert. In einem dramatischen Rückspiel war es dann letztlich das Tor von Stephen O'Flynn in der Verlängerung welches Liam Buckleys Mannen eine Runde weiter brachte. Vorher gewann IBV das Spiel mit 1:0 nach regulären 90 Minuten, erzielte dann in der Verlängerung sogar noch ein zweites Tor, die Pats antworteten glücklicherweise prompt. Das brachte ihnen schließlich ein Rendevouz mit den Bosniern von Široki Brijeg ein. 1:1 ging es gestern Abend in Brijeg im Hinspiel aus. Eine gute Ausgangsposition für die Pats, die in der nächsten Runde dann auf keinen geringeren als Hannover 96 treffen würden!

Sligo als Vorjahresvizemeister und Pokalsieger trat gestern ebenfalls in der 2. Qualifikationsrunde der Europa League an, hatte es dort mit dem Vizemeister der Slowakai - Spartak Trnava - zu tun. In Trnava schenkten die Rovers innerhalb von sieben Minuten leider fast alle Möglichkeiten auf ein Weiterkommen her. Zwischen der 38. Minute und dem Halbzeitpfiff traf Spartak gleich drei mal, obwohl die Rovers das Spiel zuvor im Griff zu haben schienen. Immerhin, der Anschlußtreffer von Abwehrchef Gavin Peers gibt zumindest noch ein wenig Hoffnung. Ein 2:0 im Rückspiel im heimischen Showgrounds würde Sligo in der nächsten Runde sehen. 



Was war sonst noch? 

Drogheda setzt seine unglaubliche Saison fort. Die Drogs sind nun schon zweiter, und damit ärgster Verfolger Sligos, nach einem souveränen 2:0 Erfolg bei den Pats. Die Bohs haben sich von der Pleite in Island schnell erholt, besiegten UCD mit 1:0 am Sonntag. David McMillan, Bruder von Siegtorschütze Evan, gab sein Debüt für die Students nach seiner Rückkehr aus Australien, wo er zuletzt studierte und auch recht erfolgreich Fußball spielte. Schöne Tore gab es am Freitag Abend in Bray zu sehen. Vor allem David Cassidys Führungstor für Shelbourne war ein echtes Sahnestück - unbedingt im Video weiter unten anschauen und bestaunen! Kieran Marty Waters traf im gleichen Spiel zum zwischenzeitlichen Ausgleich für die Wanderers, bestätigte damit einmal mehr eindrucksvoll sein großes Talent, flog wenig später aber nach einer dummen Aktion mit Rot vom Platz. Genie und Wahnsinn liegen eben manchmal dicht beieinander.





Tor des Monats Juni

John Dunleavy erzielte mit seinem wunderbaren Kopfballtor für Cork bei den Shamrock Rovers das Tor des Monats Juni. Alle Kandidaten gibt es nachfolgend noch einmal zum genießen...

Donnerstag, 12. Juli 2012

League of Ireland Newsflash!

Wanderers mit fünf neuen...

Lee Dixon
Pat Devlin darf aktuell gleich fünf Neuzugänge zum Training begrüßen. Prominenteste Verpflichtung dürfte der vormalige USA U20 Nationalspieler Brendan King sein. Der 22 Jährige Offensiv Allrounder wagt den Sprung über den großen Teich, ist bei den Shamrock Rovers im Probetraining allerdings im Vorfeld durchgefallen. King war 2007 Teil der Amerikanischen U17 WM Mannschaft.

Die Wanderers holen mit Lee Dixon einen talentierten Flügelspieler von den Bohemians. Im letzten Jahr mit einigen Einsätzen in der ersten Mannschaft unter Pat Fenlon, und dabei durchaus überzeugend, kam er in diesem Jahr, vor allem auf Grund von Verletzungen, gar nicht zum Zuge. Ebenfalls von den Bohs kommt der 18 Jährige Paddy Seery.

Kevin O'Connor ist ein weiterer interessanter Neuzugang. Er stammt aus der Nachwuchsakademie der Wolverhampton Wanderers, durchlief diversere Irische Jugendnationalmannschaften bis hoch in die U21, hatte aber in den letzten Jahren viel mit Verletzungen zu tun und konnte sich in England nicht durchsetzen, spielte zuletzt im Non-League Bereich. Der 26 Jährige Mittelfeldspieler kehrt nun nach Irland zurück, sucht einen Neuanfang in Bray. Ismahil Akinade, ein weiterer 18 Jähriger, kommt St. Patrick's Athletic.

Bray muß im Gegenzug einen schweren Abgang hinnehmen, da das 17 Jährige Talent Pierce Sweeney sich für einen Wechsel zu Premier League Aufsteiger Reading entschieden hat. Pierce wußte im Abwehrzentrum der Seagulls zu überzeugen in dieser Saison, ist darüber hinaus mehrfacher Irischer U-Nationalspieler und es wird interessant zu sehen sein ob sich der Wechsel nach England in so jungen Jahren auszahlen wird.




Anto Flood und Pat Sullivan zurück in Irland...

Nach einem unglücklichen halben Jahr beim Englischen League Two Klub Southend, ist Stürmer Anto Flood wieder zurück in der League of Ireland. In der letzten Saison trumpfte er stark bei den Bohemians auf, wo er zeitweilig ein exzellentes Angriffsduo mit Christy Fagan bildete, das nun bei den Pats also wiedervereinigt ist. 

 Ein weiterer alt bekannter ist zurück in Irland: Pat Sullivan. Der 29 Jährige Außenverteidiger erlangte überregionale Berühmtheit mit seinem Traumtor in Belgrad im letzten Jahr, verabschiedete sich nach der abgelaufenen Saison aber für eine Weile nach Australien zum "work & travel", ist nun aber wieder zurück und dürfte den Rovers eine willkommene Verstärkung in der momentan alles andere als einfachen Situation beim Tallaght Klub sein. 




Chris Bennion verstärkt Shelbourne...

Der erfahrene Keeper Chris Bennion wechselt bis zum Ende der Saison von Monaghan United zu Shelbourne.  Nach dem die Mons bekanntermaßen aus der Liga zurück gezogen haben war Bennion ohne Klub, die Shels aber haben momentan Probleme auf der Torhüterposition, da Dean Delany zur Zeit verletzt ist. Bennion spielte bereits 2002/03 für die Shels.



Dundalk FC steht zum Verkauf...

Der wirtschaftlich schwer angeschlagene Dundalk FC steht am Rand der Klippe. Nachdem bereits Monaghan kürzlich aus der Liga schied, stehen nun die Zeichen auch für den einst so erfolgreichen Klub aus dem County Louth alles andere als gut. Der aktuelle Klub Besitzer Gerry Matthews hat oder will kein Geld mehr in den Verein investieren, stellt ihn nun zum Verkauf. Er wird keine Lizenz für die neue Saison andernfalls beantragen. Potentielle  Käufer haben allerdings noch bis zum Ende des Monats Zeit um ihre Gebote abzugeben und den Verein vor dem Untergang zu retten. Aktuell werden knapp 60.000 € benötigt - am besten so schnell wie möglich, versteht sich - um die Show überhaupt am laufen zu halten. Spendenaktionen sind in der Diskussion über die Faninitiative 'Save our Club'. 



SWAI/Airtricity Player of the Month: Danny North - Sligo Rovers...

Danny North, von Liga Spitzenreiter Sligo, wurde zum Spieler des Monats Juni gewählt. Wenig überraschend, denn der 24 Jährige Stürmer traf im Juni wettbewerbsübergreifend satte vier mal in drei Spielen. North führt auch die Torjägerliste der League of Ireland an, mit 15 Treffern in 16 Spielen! Klar dass das Begehrlichkeiten weckt. North wird mit einem Wechsel zurück nach England in Verbindung gebracht.


Das Derby der Bohs gegen die Rovers ist bereits knapp zwei Wochen her, aber es dürfte den meißten Fans beider Klubs noch weitaus länger in Erinnerung bleiben. Die, die an diesem Abend im Dalymount Park zu gegen waren, haben historisches erlebt, vor allem aber war die Atmosphäre eine ganz besondere. Einen kleinen Stimmungseindruck vermittelt folgendes Video:

Dienstag, 10. Juli 2012

Four days, four games - Ein Erlebnisbericht...

Was macht das "Erlebnis Irischer Fußball" aus? Einerseits eine einfache Frage, einfach zu beantworten vor allem für jene die jede Woche die Möglichkeit haben genau das selbst zu erleben. Tatsächlich Worte dafür zu finden ist schwer, denn, in der Tat, man muß es selbst erleben, die Leidenschaft sehen und die Atmosphäre fühlen. Der folgende Erlebnisbericht möchte aber zumindest einen kleinen Eindruck vermitteln von dem wie diese Liga atmet, was sie bewegt und wie sie lebt.


Donnerstag: Dalymount Park; Bohemians - Thor AK: 0 - 0

Europa ist zurück im Dalymount Park. Knapp eine Woche nach dem legendären 4-0 im Derby über die Rovers hatten die Bohs ein nicht minder wichtiges Spiel vor der Brust. Gegen den Tabellenzweiten der Isländischen Zweiten Liga und dem letztjährigen Vizepokalsieger - worüber Thor sich für die EL qualifizieren konnte - ging es um viel. Ein Erreichen der nächsten Runde ist knapp 100.000 € wert. Viel Geld für den wirtschaftlich arg angeschlagenen Riesen des Irischen Fußballs. Knapp 1.300 Zuschauer waren an diesem Donnerstag Abend in den Dalymount Park gepilgert und kreierten eine wunderbare Fußballatmosphäre. Passend dazu zeigte sich der Irische Sommer ausnahmsweise mal von seiner besten Seite, und so umrahmten ein angenehm warmer Wind und die am Horizont untergehende Sonne das Spiel auf herrliche Art und Weise. 

Ein Torloses Remis war am Ende kein zufriedenstellendes Resultat, gibt den Bohs aber immerhin alle Chancen fürs Rückspiel. Trotz des eher enttäuschenden Ausgangs des Spiels, in dem die meisten eigentlich einen klaren Sieg erwarteten, wurde die Mannschaft mit stehenden Ovationen verabschiedet. Zu Recht, denn Einsatz und Wille stimmten, wie eigentlich immer bei dieser jungen Truppe. Zudem wurde Peter McMahon ein klares Tor zu Unrecht wegen vermeintlichen Handspiels aberkannt. Interessante Anekdote am Rande: Während des Spiels saß neben mir ein in feinem Zwirn gekleideter Herr, der sich im Vorfeld gar mit Handschlag vorstellte, sowie Auskunft über Sponsoren einholte und mir erzählte er wäre nach mehr als zehn Jahren das erste mal wieder zum Fußball im Dalymount Park. Während des Spiels hätte man das nicht für möglich gehalten, so engagiert und leidenschaftlich fieberte er mit. Nach dem Spiel versprach er das sein nächster Besuch bei den Bohs nicht noch einmal zehn Jahre auf sich warten lassen würde und er gar den Klub für ein mögliches Sponsoring kontaktieren möchte. Ob der gute Mann diese Vorsätze in die Tat umsetzt oder nicht, das wird sich zeigen, aber was diese Geschichte doch verdeutlicht: Dem heimischen Fußball einfach mal eine Chance geben, ins Stadion gehen - möglicherweise wird man dann positiv überrascht von dem was man erlebt... man wünschte sich, mehr Iren würden genau das einfach mal tun.



Freitag: Tolka Park; Shelbourne FC - Dundalk FC: 4 - 0

Es gießt wie aus Eimern und es hört einfach nicht auf. Der Irische Sommer fällt in diesem Jahr förmlich ins Wasser und kein Tag wäre sinnbildlicher dafür gewesen als dieser Freitag. Es sind weniger als zehn Minuten Fußweg von meiner Haustür bis zum Tolka Park, aber diese zehn Minuten haben es in sich. Im Stadion angekommen bin ich komplett durch, einmal duschen mit Klamotten! Egal, ich mache es mir auf dem Riverside Stand gemütlich, ganz in der Nähe der Dundalk Fans. Selbst hier, unter dem Dach, bekommt man den Regen noch ins Gesicht gepeitscht. Aber gut, warum soll es den Fans besser ergehen als den Spielern unten auf dem Rasen! In einer Kombination aus Fuß- und Wasserball entwickelte sich eine wahre Schlacht zwischen den Shels und den mit Schlagseite angereisten Gästen aus Dundalk. Über eine Stunde lang hielt der Tabellenvorletzte gut dagegen, dann brachen alle Dämme. Vor allem DFC's Abwehrchef Liam Burns, einst Ausnahmeverteidiger in dieser Liga, ist nun in einem Alter wo seine Beine einfach nicht mehr so wollen wie er es gerne hätte. Anderes gesagt: Er ist lahm wie eine Schnecke und hat die Beweglichkeit eines Steins. Beim dritten Tor wird er daher von den Shels Angreifern gnadenlos überlaufen, auch sonst wirkt er in dieser zweiten Hälfte einfach überfordert. Letzlich aber es ist ein Eigentor von Youngster McLaughlin das für den 4-0 Endstand sorgt. Für die Shels ein wichtiger Erfolg, für Dundalk ein weiterer Schlag ins Gesicht. In den kommenden Tagen entscheidet nun sich aber erst mal abseits des Platzes das weitere Schicksal des Vereins.

Trotz der wirklich extrem widrigen Wetterumstände, war es ein schöner Fußballabend für den neutralen Fan, der ich bei dieser Begegnung war. Tolka Park ist ein wunderbarer Ort zum Fußball schauen. Gemütlich, urig, voller Charme und Geschichte. Dreck und Rost dürfen einem allerdings nichts ausmachen... ist man als LOI Fan aber aus den meißten Stadien ohnehin (leider) gewöhnt. Das ist etwas an dem die Klubs einfach arbeiten müssen. Das Stadien alt sind, ist eine Sache. Das sie teilweise gnadenlos verdreckt sind, eine andere. Einmal die Tribünen mit Wasser abspritzen hätte vermutlich schon einen sichtbaren Effekt. 



Samstag: The Showgrounds; Sligo Rovers - Bray Wanderers: 1 - 1

Es ist ein wichtiges Wochenende in der Liga hinsichtlich der Meisterschaft. Sligo spielt am Samstag, kann vorlegen, oder eben auch Punkte liegen lassen, während die St. Pats und Shamrock Rovers am Sonntag die Möglichkeit hätten Boden gut zu machen auf den Tabellenführer. Für mich geht es Dreieinhalb Stunden mit dem Bus von Dublin nach Sligo in der früh. So eine Fahrt quer durchs Land ist immer wieder ein Genuss fürs Auge, gerade zu dieser Zeit, wenn alles so richtig saftig grün ist. In Sligos The Showgrounds, der auf einer Seite hinter dem Tor aktuell eine komplett neue Sitzplatztribüne bekommt, schaue ich das Spiel auf dem Jinks Avenue Stand, bei den Bray Fans. Nicht das ich etwas gegen die Rovers hätte, im Gegenteil, aber bei vormaligen Besuchen war ich immer auf dem Red Stand zu gegen. Für die knapp 50 aus dem Dubliner Vorort Bray angereisten Wanderers Fans gab es nach dem Spiel immerhin einen hart erkämpften Punktgewinn zu feiern. Sligo dominierte weite Teile des Spiels, ein böser Schnitzer von Linksverteidiger Davoren ermöglichte aber Veteran Jason Byrne die Gäste überraschenderweise in Führung zu schießen. Sligo kam zwar noch zum Ausgleich, verpasste es danach aber seine Überlegenheit in Tore umzumünzen. 

Die knapp 2.000 Sligo Fans ziehen enttäuscht nach Hause. Enttäuscht aber sicher nur für kurze Zeit. Sligo ist eine echte Fußballstadt und die Entwicklung des Klubs ist eines der wenigen positiven Beispiele im Irischen Fußball dafür wie man mit solidem Wirtschaften einen LOI Klub in diesen schweren Zeiten voranbringen kann. Über die letzten Jahre hat Sligo eine Mannschaft mit viel Ruhe und Gelassenheit aufgebaut, die nun nicht nur die Liga dominiert und sich anschickt die erste Meisterschaft nach über 30 Jahren zu gewinnen, sondern auch noch revolutionären Fußball spielt, für Irische Verhältnisse zumindest. Der Ausbau des Stadions, mit der neuen Hintertortribüne, ist nur eine weitere gute Nachricht in dieser wunderbaren Geschichte. 



Sonntag: Tallaght Stadium; Shamrock Rovers - St. Pats Athletic: 1 - 1

Nach dem Sligo am Samstag nur zu einem Remis kam, war dies eine gute Gelegenheit für beide Teams die Lücke zum Tabellenführer zu verkürzen. Für die Rovers war es aber nicht nur aus diesem Grund ein wichtiges Spiel, sondern vor allem weil nach der herben Derbypleite in der letzten Woche bei den Bohemians eine ernsthafte Reaktion von nöten war. Vor allem für Trainer Stephen Kenny, der bekanntlich alles andere als fest im Sattel sitzt. Das 1-1 gegen die Pats am Sonntag dürfte seine Position aber nur mäßig gestärkt haben. Da hilft es auch nicht das die Rovers sich klar formverbessert zeigten. Es war ein durchaus attraktives Spiel, mit vielen Chancen, und vor allem tollen Torhüterleistungen. Das machte es einem als Zuschauer etwas leichter die 90 Minuten zu ertragen, weil es schlicht schweine kalt war, bedenkt man das eigentlich Juli ist, ich mir aber eine wärmende Mütze an diesem Nachmittag im Tallaght Stadium gewünscht hätte. Die Pats können mit diesem Punkt letztlich etwas besser leben. Ein Ausgleich in der 90. Minute fühlt sich ohnehin immer eher ein bisschen wie ein Sieg an. Pat Flynn versetzte die Pats Fans - die an diesem Nachmittag glänzend aufgelegt waren - mit seinem Tor in Ekstase, dagegen war die Frustration bei allen die es mit den Rovers hielten verständlicherweise groß. Stephen Kenny entzog sich nach dem Spiel gar den Kameras, verweigerte sich jedem Interview. Kenny zeigte sich in der vergangenen Woche bereits dünnheutig, als er dem vormaligen St. Pats CEO, Richie Sadlier, mangelnden Respekt vorwarf, weil dieser ihn zuvor in der TV Sendung Monday Night Soccer scharf kritisierte. In dieser Sache mögen sich für und wider letztlich ausgleichen, aber Fakt ist das Kenny keinen sonderlich coolen Eindruck momentan hinterlässt und mit solchen Aktionen selbst Öl ins Feuer gießt. 

Mein persönlicher Eindruck am Sonntag im Tallaght Stadium war einmal mehr, das die Chemie zwischen Trainer und Team nicht stimmt. Es sind kleine Aktionen die diesem Eindruck Gewicht verleihen und so scheint es aus meiner Sicht momentan praktisch unmöglich das Kenny die Saison als Rovers Trainer übersteht. Was schade ist. Kenny selbst kommt aus Tallaght, eine größere Verbindung mit einem Klub kann es kaum geben. Er ist ausgewiesener Fußballfachmann, Erfolgstrainer und hat eine gewisse Autorität die ihn umgibt, das man glauben sollte, er kann die von Michael O'Neill begonnene Ära bei den Rovers fortführen. Aber manchmal passt es eben einfach nicht...





 

Freitag, 6. Juli 2012

#supportingLOI - Ein Festtag für den Irischen Fußball...

Die League of Ireland rockt! Mehr denn je! Allen Negativschlagzeilen zum Trotz! Der vergangene Freitagabend war eine Explosion der Leidenschaft, die Fans und Spieler dieser Liga vereint. Während auf den Plätzen des Landes die Tore wie reife Pflaumen fielen, veranstalteten die LOI Fans eine Party der besonderen Art auf dem Sozialen Netzwerk Twitter. Dieser Freitag Abend, soviel ist sicher, wird noch lange in Erinnerung bleiben. 

Aber der Reihe nach. Der offiziell 16. Spieltag stand primär im Zeichen des größten Derbys Irlands: Bohemians gegen Shamrock Rovers. Vor noch nicht all zu langer Zeit war dies ein Duell auf Augenhöhe - jenes zweier Spitzenteams. In diesem Jahr könnten die Voraussetzungen beider Teams aber nicht unterschiedlicher sein. David gegen Goliath wäre sicher die passendste Beschreibung für diese Begegnung im Moment. Auf der einen Seite die Bohs, mit ihrer für ein Taschengeld spielenden "Jugend forscht Truppe", auf der anderen Seite das erfahrene, hochbezahlte und vermeintliche Überteam der Rovers. Doch während die Bohs, gemessen an den eigenen Fähigkeiten, eine eigentlich recht gute Saison bisher spielen, hängt der Haussegen beim verhassten Erzrivalen mächtig schief. Mein vor knapp zwei Monaten hier Blog erschienener und etwas provokativer Artikel 'Stephen Kenny raus!?' könnte kaum aktueller sein.

Umso mehr nach dem Derby am vergangenen Freitag, als sich eine uninspirierte Rovers Truppe, von bis in die Haarspitzen motivierten Bohemians Kriegern, förmlich abschlachten ließ. Ein historisch hohes 4:0 stand am Ende zu Buche für die Gastgeber im Tollhaus Dalymount Park, wo Freudentränen, unverständliches Kopfschütteln und hämische Freude an diesem Abend sehr verbreitet waren. Die Party startete früh, mit einem gut herausgespielten Tor von Peter McMahon. Jener McMahon, der kürzlich im Spiel gegen Shelbourne bereits mit einem erzielten Fallrückziehertor auf sich aufmerksam machen konnte, legte kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte noch einmal nach. Ein schlimmer Fehler von Rovers Keeper Oscar Jansson ging dem Tor jedoch  voraus. Eine rote Karte für Stephen O'Donnell- und einen Doppelpack durch den eingewechselten Karl Moore später war die Überraschung perfekt: 4-0 für die Bohs! Ein Sieg der Leidenschaft, des puren Willens, jedoch nicht der überlegenen Fußballerischen Qualität.  



Auf Rovers Trainer Stephen Kenny, der, wie bereits erwähnt, schon länger in der Kritik steht, warten nun schwere Tage. Der Klub dementierte eine Trennung zunächst, doch augenscheinlich nicht weil weiterhin volles Vertrauen in die Arbeit Kenny's herrscht, sondern viel mehr weil dessen Abfindung gewaltig hoch ausfallen dürfte, für LOI Verhältnisse zumindest. Es bleibt so oder so spannend was in Tallaght passiert die nächsten Tage, irgendetwas muß ja schließlich passieren. So wie es momentan läuft kann und wird es nicht weitergehen beim Meister. Die Zeit jedenfalls drängt. In der Liga scheinen alle Fälle davon zu schwimmen und in Europa steht das wichtige Champions League Qualifikationsspiel gegen Ekranas vor der Tür, doch die Mannschaft präsentiert sich in einem desolaten Zustand, ohne Teamgeist und Leidenschaft.

Das ganze Gegenteil ist bei den Bohemians der Fall. Die Entwicklung dieser jungen Truppe ist beachtlich. Mittlerweile stimmen nicht nur Einsatz und Wille, sondern auch das was die Mannschaft fußballerisch auf den Platz bringt. Der junge Luke Byrne zum Beispiel erinnert in seiner Spielweise ein bisschen an Phillip Lahm und könnte eine große Zukunft vor sich haben. Nicht umsonst gab er kürzlich sein Debüt in der Irischen U19. Stark verbessert zeigte sich zuletzt auch der hoch veranlagte Keith Ward, dem die zentrale Rolle des Spielgestalters zugedacht ist, der aber doch in den Anfängen der Saison zu sehr "einen auf Inesta machen" wollte und statt des einfachen Passes lieber den riskanten 70 Meter Querpass spielte. Das geht in einem von zehn Fällen gut und sieht dann auch sehr schön aus, aber ist darüber hinaus wenig Zielführend. Mittlerweile bringt Ward seine unbestrittenen Fähigkeiten gewinnbringend für das Team ein. Insgesamt ist bei den meisten jungen Spielern eine Steigerung zu erkennen, wobei auch gesagt werden muß dass erfahrene Spieler wie Dave Mulcahy oder Derek Pender einen großen Anteil an der positiven Entwicklung bei den Bohs haben.

Drogheda United, nun dritter in der Tabelle nach dem beeindruckenden 3-0 Sieg bei Derry am vergangenen Freitag, setzt seine Fabelsaison fort. Alles scheint momentan möglich  für das Team aus dem County Louth, das nach dem Meistertitel 2007 noch so großartig abstürzte in den Folgejahren. Momentan aber könnte die Euphorie nicht größer sein und man kann letztlich nur den Hut vor dem ziehen, wie Trainer Mick Cooke diesen Klub in weniger als zwei Jahren zum positiven hin verändert hat. Für Derry dagegen war die Niederlage am Freitag ein weiterer Genickschlag. Ich habe es hier im Blog schön öfters angesprochen: Es stimmt einfach hinten und vorne nicht bei den Candystripes, da kann eine kleine Erfolgsserie zwischendrin nichts dran ändern. Man muß sich in Derry fragen wo man hin will, was man sein möchte... momentan dümpelt City so dahin, hangelt sich von Spiel zu Spiel ohne richtiges Ziel. Ein 0-3 zu Hause, im einst so gefürchteten Brandywell Stadium, kann jedenfalls nicht das Ziel sein, spricht aber eine deutliche Sprache wie es um die Candystripes aktuell bestellt ist. 




An dieser Stelle sei auch ein Blick in die First Division gestattet, die es in diesem Jahr ganz besonders schwer hat, nachdem die großen Namen wie Cork und Shelbourne bekanntlich aufgestiegen sind. So hat die nur aus wenigen Vereinen bestehende Liga vermeintlich wenig Reiz, nimmt man die geringen Zuschauerzahlen als Maßstab. Am letzten Freitag allerdings durften sich die knapp 200 Fans beim Spiel Mervue United gegen Longford Town privilegiert fühlen. Unglaubliches spielte sich an diesem Abend auf dem Fahy's Field ab. 3-0  lag Mervue, der Vorletzte- gegen Longford, den Tabellenführer der First Division zur Halbzeit in Front! Wirklich dramatisch wurde es aber erst in der zweiten Hälfte, in der noch unfassbare sechs Tore fielen, Mervue zeitweilig nur noch mit neun Mann spielte und am Ende tatsächlich noch alles verlor. Longford startete nämlich eine schier unfassbare Aufholjagd - nach 90 Minuten stand es aber noch immer 4-3 für die Gastgeber. Zwei Tore in der Nachspielzeit drehten die Partie letztlich auf dramatische Weise zu Gunsten Longfords, die damit auch die Tabellenführung verteidigen können. 5-4 für Longford Town also am Ende. Was ein Spiel! Und da sage noch einer, es würde sich nicht lohnen zu Spielen der First Division zu gehen.

An dieser Stelle noch mal einen Schwenk zurück in die Premier Division. Es ist immer schön zu sehen wenn ehemalige LOI Spieler ihre Wurzeln nicht vergessen, und so taucht James McClean immer wieder bei Spielen Derry City's auf, gleiches gilt auch für Keith Fahey, dessen Karriere bekanntlich erst so richtig Schwung aufnahm als er bei den Pats groß auftrumpfte und sich damit für einen Wechsel nach Birmingham empfahl, wo er später dann auch zum Irischen Nationalspieler aufstieg. McClean wurde am Freitag Abend im Brandywell Stadium gesichtet, Fahey im Richmond Park beim Sieg der Pats. Dabei hat der hochveranlagte Mittelfeldspieler augenscheinlich ganz neue Talente bei sich entdeckt, wie folgendes Bild beweist: https://twitter.com/Keith_Fahey/status/219026230253596672/photo/1

Dieses Bild verbreitete sich wie ein Lauffeuer auf der Mikroblogging Netzwerk Twitter am vergangenen Freitag. Zusätzlich zu den tausenden und abertausenden Tweets mit Inhalten über den historischen 16. Spieltag in der LOI. Dazu muss man wissen das Twitter die am meisten genutzte Kommunikationsplattform für Fans, Spieler und Vereine der League of Ireland geworden ist in den letzten Jahren. Wer Infos zu aktuellen Dingen sucht die in der Liga passieren: Twitter ist Anlaufpunkt Nummer eins. Am letzten Freitag dann gab es noch eine zusätzliche Besonderheit: Die Gemeinde einigte sich auf einen gemeinsamen Hashtag der für alles verwendet werden sollte das die Liga an diesem Abend betrifft. Zur Erklärung: Ein Hastag ist praktisch eine Möglichkeit seinen Tweet (Nachricht) zu einem bestimmten Thema zuzuordnen, wodurch sich letztlich Trends kreieren lassen. Trends können für jeden beliebigen Ort entstehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Hashtag #supportingLOI wurde ziemlich häufig am letzten Freitag Abend verwendet,weil viele Fans viel twitterten, weil es letztlich so viel zu sagen gab über diesen verrückten Spieltag. Dank dessen war die League of Ireland zeitweilig nicht nur in Irland trending an allererster Stelle, sondern sogar Weltweit einer der Toptrends überhaupt! Das mag sich auf der einen Seite banal und wenig relevant anhören, auf der anderen Seite ist es aber mehr als beachtlich, bedenkt man wie viele Menschen Twitter als Medium auf die verschiedensten Arten nutzen, wie klein aber im Vergleich die LOI ist und wie - im Verhältnis gesehen zumindest - wenige Fans diese Liga tatsächlich hat. Das ganze war am Ende zweifelsfrei das gute und alt bekannte Lauffeuer. Die Leute schrieben sich in einen wahren Rausch, eben weil dieser Spieltag ein rauschendes Fest für alle Fans dieser Liga war. 

Noch etwas in persönlicher Sache: Am Montag durfte ich mich eine Stunde lang als Co-Moderator und 'Experte' in der Radio Show The Absolute Game auf Dublin City FM versuchen. Eine Sendung die sich ausschließlich mit der League of Ireland befasst und durchaus beliebt ist. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung für mich, die in Zukunft möglicherweise zu einer regelmäßigeren Sache werden könnte. Davon ab ist die Sendung so oder so aber sehr zu empfehlen. Jeden Montag ab 21.00 Uhr MEZ hier live zu hören.

Dienstag, 26. Juni 2012

Losglück für LOI Teams im Europapokal...

Gestern fanden die Auslosungen für die Champions- und Europa League Qualifikationsrunden statt. Aus dem hohen Norden und dem tiefen Osten kommen dabei in erster Linie die Gegner für die Irischen Teams. Allgemein darf man zweifelsfrei zufrieden sein mit den Losen, es hätte jeden einzelnen deutlich härter treffen können. Selbstläufer ist jedoch kein einziges Spiel, auch das ist klar, denn trotz positiver Resultate in Europa in den letzten Jahren für die LOI Klubs muß jeder Sieg erst einmal hart erarbeitet werden. Das peinliche Ausscheiden der Bohemians gegen die Waliser von TNS dürfte den meißten sicherlich warnend vor den Augen sein. 


Shamrock Rovers - FK Ekranas

Nach Litauen geht es für den Irischen Meister in der 2. Qualifikationsrunde zur Champions League. Am 23. Juli findet das Hinspiel gegen den FK Ekranas in Panevėžys statt. Litauen spielt wie Irland im Kalenderjahr, was bedeutet das Ekranas mitten in der Saison steht und es somit keinen vermeintlichen Fitnessvorteil für die Rovers geben wird. Der FKK gewann in den letzten vier Jahren in Folge die A Lyga, Litauens höchste Spielklasse, und führt auch in diesem Jahr die Liga wieder - wenig überraschend - an. Den letzten Vergleich mit einer Irischen Mannschaft in Europa gab es vor sieben Jahren, als man im UEFA Cup in der ersten Qualifikationsrunde an Cork City scheiterte mit 1-2 nach Hin- und Rückspiel. 




St. Patrick's Athletic - IBV Vestmannaeyjar

Island auf ein neues heißt es für die Pats! Bereits im letzten Jahr gab es in der 1. Quali Runde zur Europa League das Duell mit IBV. Knapp mit 2-1 in der Addition setzten die Pats sich damals durch, IBV schien zu jener Zeit aber auch noch ein stärkeres Team gewesen zu sein. Als dritter schloß man die Úrvalsdeild karla in der letzten Saison jedenfalls ab, in diesem Jahr läuft es dagegen noch nicht so richtig rund, nur Platz acht heißt es da momentan. IBV's Stadion, das Hásteinsvöllur, gilt als eines der pittoresken Stadion der Welt, liegt es doch direkt umringt von einer beeindruckenden Felslandschaft. 

  IBV's Hásteinsvöllur - Ein wundervoller Ort zum Fußball spielen









Bohemians - Thor Akureyri

Auch für die Bohs geht es nach Island. Mit Thor Akureyri trifft man in der 1. Runde auf den vermeintlich leichtesten aller möglichen Gegner. Thor ist nur Isländischer Zweitligist nach dem Abstieg im letzten Jahr, in der 1. Deild rangiert man momentan immerhin auf dem zweiten Platz. Thor ist über den Isländischen Pokal nach Europa gekommen. Im Finale verlor man zwar gegen KR Reykjavík, aber da KR sich auch die Meisterschaft im letzten Jahr sicherte und somit für Europa bereits qualifiziert war, rückt Thor als Pokalfinalist einfach nach. Angesichts dieser Fakten wäre alles andere als ein Weiterkommen der Bohemians die größte Blamage des Irischen Fußballs. 




Sligo Rovers - Spartak Trnava

Sligo trifft als Irischer Pokalsieger in der 2. Quali Runde zur Europa League auf  Spartak Trnava. Eine ganz, ganz schwere Aufgabe. Trnava beendete die letzte Saison als Vizemeister in der Slowakei, nur zwei Punkte hinter Meister Zilina, die bekanntlich in der Champions League Gruppenphase im letzten Jahr spielten, zudem kam man noch vor Slovan Bratislava ins Ziel, die im letzten Jahr keine ganz schlechte Figur in der Europa League Gruppenphase machten. Einziger Vorteil für Sligo könnte sein, das Trnava gerade mal ein Ligaspiel absolviert haben wird, wenn es zum Aufeinandertreffen mit den Rovers kommt. 





League of Ireland aktuell:

Am vergangenen Donnerstag und Freitag ging es endlich wieder rund in der besten Liga der Welt. Zu ungewohnter Zeit trafen sich am Donnerstag abend Shelbourne und die Shamrock Rovers zu einem rassigen Dublin Derby, das dramatischer nicht hätte sein können. Zwei Tore von Gary Twigg, zweimalige Führung für Shelbourne, rote Karte und eine dramatische Wendung in der Schlußphase waren letztlich die Highlights eines denkwürdigen Spiels im Tolka Park, bei dem die Rovers am Ende mit 3:2 die Nase vorn hatten. Dramatisch ging es auch am Freitag Abend zu, vornehmlich im Richmond Park, wieder bei einem Dublin Derby. Die Pats empfingen die Bohs und ein Traumtor von Daniel Joyce brachte die Gäste bereits früh in Führung. Bis zur 82. Minute hatte diese Führung auch Bestand, ehe Cristy Fagan zum lange überfälligen Ausgleich einnetzen konnte. Fagan war es dann auch, der seinem letztjährigen Arbeitgeber in der vierten Minute der Nachspielzeit den Todesstoß versetzte, mit seinem zweiten Treffer des Tages. In buchstäblich letzter Sekunde drehten die Pats damit noch das Spiel und erhielten sich damit den zweiten Platz in der Tabelle. Am kommenden Freitag kommt es dann zum absoluten Derby Kracher im Dalymount Park, wenn die Bohemians auf die Shamrock Rovers treffen!




Quelle Photo "Hásteinsvöllur": www.stadionwelt.de

Montag, 18. Juni 2012

Der Sensenmann geht wieder um...

Obwohl die Liga sich noch immer in der Sommerpause befindet ist seit meinem letzten Post einiges passiert. Das eine ist mehr- das andere weniger schön. Zum einen wäre da - ganz egoistisch beginne ich mit dem schönen das mich selber betrifft - mein Gastauftritt vom letzten Sonntag in der Radioshow On The Ball bei Dublin City fm. Dieser bescheidene Blog und der Auftritt der Deutsche Mannschaft bei der EM gegen Portugal waren die Themen zu denen ich sprechen sollte und durfte. Es gibt leider keinen Podcast, ist aber vielleicht auch besser so. Ich bin sicher man hat mir meine Nervosität doch ziemlich angehört. Es war trotzdem eine sehr schöne Erfahrung und hat dem Blog sowie auch den facebook Seiten von Blog und Forum ein wenig zusätzlichen traffic beschert. Die Sendung ist übrigens sehr zu empfehlen, kommt jeden Sonntag von 16- 18.00 Uhr MEZ und ist über die DCfm Seite live zu hören. Dem Anschein nach darf ich am kommenden Montag gleich noch mal ran, dann aber bei The Absolute Game, ebenfalls bei Dublin City fm, einer Sendung die sich jedoch ausschließlich mit der League of Ireland beschäftigt.


Soviel zu den schönen Dingen des Lebens. Nun zurück zum leider nicht ganz so schönen Alltag. Wie der Titel dieses Artikels schon sagt: Der Sensenmann geht wieder um. Nachdem die bisherige Saison eigentlich bis dato viele schöne und positive Schlagzeilen hervorgebracht hat, und ich persönlich das Gefühl hatte das es aufwärts geht mit der Liga, kam die heutige Nachricht von Monaghan United's Rückzug aus der League of Ireland einem Erdrutsch gleich. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Premier Division ist mit sofortiger Wirkung ein Team kleiner geworden, die Mons sind komplett raus, die Zukunft des Vereins ungewisser den je. Und das nachdem der Klub als Aufsteiger noch nicht mal ein halbes Jahr wieder erstklassig spielte. Für die Liga ist das verheerend. Alle Spiele werden zwangsläufig annulliert, sowie natürlich auch die Punkte die in Spielen gegen Monaghan gewonnen wurden. Was für die einen, zum Beispiel die Bohemians, eher positiv ist kann für die anderen, ganz besonders UCD, richtig dramatische Folgen haben. 

Die Frage die sich viele nun stellen: Was ist eigentlich in Monaghan passiert, wie konnte es soweit kommen? Um es kurz zu machen: Keine Fans, keine Sponsoren, kein öffentliches Interesse = kein Geld = Keine Mons in der League of Ireland! Der Aufstieg hat letztlich beschleunigt was vermutlich unausweichlich war. Premier Division Fußball kostet, und rechnet sich für kleine Vereine wie die Mons in den wenigsten Fällen. Finanziell nie auf Rosen gebettet, und bereits relativ früh noch zu Saisonbeginn schon mit ersten Anzeichen die darauf hindeuteten das es bei den Mons noch ein stückchen schlechter aussieht als allgemein angenommen, hat alles nun also ein jähes Ende genommen. Monaghan ist GAA Territorium, in sofern ist es nicht ganz so verwunderlich das United letztlich Schwierigkeiten bekam. Eine durchschnittliche Zuschauerzahl von um die 650 im Gortakeegan Stadium - knapp doppelt so viel wie letztes Jahr in der First Division immerhin - verdeutlicht das mangelnde Interesse der Lokalen Bevölkerung am Verein. United fand nicht mal einen Hautsponsor- geschweige denn überhaupt einen Sponsor der aufs Trikot wollte. Das sind Voraussetzungen unter denen ein Premier Division Team nicht überleben kann. Wo die Reise für die Mons nun hingeht ist fraglich, wo sie für die Liga hingeht ebenfalls. 

Die Rufe nach einer einzigen Gesamt-Liga werden lauter. Nicht zum ersten mal, aber jetzt doch noch deutlicher. Um das zu verdeutlichen: Keine Premier Division, keine First Division mehr, sondern nur noch eine einzige League Of Ireland, dann vermutlich mit 16-18 Teams. Ob das ein erfolgversprechendes Konzept ist vermag ich zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilen, die Idee an sich ist interessant. Fakt ist das Klubs in der First Division immer am Existenzminimum nagen. Sponsoren sind noch rarer als eine Liga höher, Medieninteresse ist faktisch nicht vorhanden und die Spiele in einer kleinen Liga mit wenigen Vereinen sind nicht sonderlich attraktiv für Zuschauer. Ein Aufstieg in die Premier Division überfordert Vereine dann aber wiederum oft, weil sie keine ausreichenden Mittel in der First Division akquirieren konnten im Vorfeld. Die Mehrkosten, die zwangsläufig in der höchsten Spielklasse anfallen, können oft nicht getragen werden. Was der Vorteil einer einzigen 18er Liga - als Beispiel - jedoch wäre: Für alle Vereine die dort spielen gäbe es dann ein gewisses Medieninteresse, Livespiele im Fernsehen, höhere Zuschauerzahlen da Topspiele gegen die Shamrock Rovers oder Sligo zum Beispiel anstehen, das könnte neue Sponsoren wiederum anziehen. Genug Vereine für eine solche Liga gibt es. Limerick, Waterford, Longford oder Galway verdienen einen Erstligisten. Die ganze Thematik ist jetzt hier natürlich sehr vereinfacht dargestellt, in der Praxis ist die Sache komplizierter und auch ein solches Modell schützt nicht vor Klubs die pleite gehen. Aber es ist ein interessanter Ansatz, über den es sich lohnt Gedanken zu machen. 

An dieser Stelle noch eine kleine Anmerkung: An den Irischen Fußballfans bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gab es zuletzt kein Vorbeikommen. Sie waren in aller Munde. Überall wurde über gesangsfreudigen Supporter der Boys in Green geschwärmt, ob in Zeitungen, Foren oder auf Twitter. Zweifelsfrei, es war beeindruckend wie 30.000 Irische Kehlen die Fields of Athenry besangen in Gdansk, beim Stand von 0:4 der eigenen Mannschaft gegen die schier übermächtigen Spanier. "The best fans in the world" war das einhellige Echo am Folgetag. Das mag irgendwo stimmen, ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Nicht das man mich falsch versteht, ich lebe in Irland, liebe den Irischen Fußball, unterstütze natürlich auch die Boys in Green bei der EM und Gdansk ist etwas auf das man stolz sein kann, als Ire oder jemand der es mit den Iren hält. Aber es ist auf der anderen Seite auch ein wenig traurig. Und da kommt der League of Ireland Fan in mir durch. Wie viele von diesen 30.000 Iren supporten denn eigentlich ihren "local club"? Vermutlich nur eine Hand voll, wenn überhaupt. Die traurige Wahrheit über den Irischen Fußball ist, das der absolute Großteil dieser "best fans in the world" jeden Samstag normalerweise seinen Nachmittag auf einem Barstuhl verbringt um "seinen" Verein, drüben auf der anderen Insel zu "supporten". Das alles hat seine Gründe, keine Frage, da möchte ich an dieser Stelle nicht drauf eingehen. Aber es ist eine traurige Wahrheit, die im Zuge dieser Lobeshymnen über die Irischen Fans bei der Euro angesprochen werden muß. Vielleicht bin es aber auch nur ich, den ein komisches Gefühl beschleicht, wenn 30.000 Irische Fans in Gdansk zu großer Form auflaufen, praktisch zur gleichen Zeit aber in der Heimat ein Verein, wie Monaghan United, den Spielbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten kann, auf Grund von mangelnder Unterstützung...